Speyer Speyers Nachtlärmer

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Erste Ergebnisse der Lärmmessung in der Landauer Straße liegen vor. Sie bleiben tagsüber unter den Grenzwerten und sind nachts darüber. Die Stadt will nun die Anwohner zu ihren Tempo-30-Plänen befragen.

Anfang März hat das Land in einem Pilotprojekt ein wetterfestes Mikrofon und einen Schallpegelmesser auf dem Balkon einer Arztpraxis in Betrieb genommen. Es geht darum, ob auf dieser als Landesstraße 454 klassifizierten Ortsdurchfahrt ausnahmsweise Tempo 30 statt Tempo 50 angeordnet werden könnte. „Die Spitzenbelastung von über 17.000 Fahrzeugen in 24 Stunden und die dichte Bebauung“ seien die Hauptgründe, warum das auch im Sinne der Stadt wäre, so der Speyerer Umweltdezernent Frank Scheid (SWG). Die Entscheidung darüber könne jedoch erst im kommenden Frühjahr fallen, sagt er – zumal die bisherigen Messwerte nicht eindeutig seien. Tagsüber zwischen 6 und 18 Uhr sind die Durchschnittswerte in allen Monaten bisher unter dem zulässigen Grenzwert von 70 Dezibel geblieben: 66,5 ist der mittlere Wert, die Ausschläge sind gering, über die 66,8 vom Mai ist es bisher nicht hinausgegangen. Anders sieht es nachts aus, wenn rechtlich meist ein maximal hinnehmbarer Wert von 60 Dezibel herangezogen wird: Zwischen abends, 22 Uhr, und morgens, 6 Uhr, wurde in der Landauer Straße ein Durchschnittswert von 61,0 Dezibel erzielt. Die Messungen schwanken dabei von 60,1 Dezibel im März bis zu 62,4 im Juli, wo eine genauere Analyse zeigt, dass in diesem Monat die Autokorsos nach den deutschen WM-Siegen gegen Brasilien und Argentinien, als es bis deutlich über 80 Dezibel ging, ihren Einfluss hatten. Mit diesen Ergebnissen wäre es laut Scheid vergleichsweise einfach, für den Lärmschutz eine nächtliche Tempobegrenzung anzuordnen. „Es wäre uns aber lieber, dass ganztägig Tempo 30 gilt“, sagt er. Dafür müssten noch einige Hausaufgaben erledigt werden, da eine solche Neuregelung ohne gute Begründung vom Verwaltungsgericht „kassiert“ werden könnte. Die Stadt wolle deshalb nach den Sommerferien Fragebogen verschicken, in denen die rund 300 Anwohner der Landauer Straße ihre Präferenzen erklären könnten. Daneben soll ein zusätzliches Tempomessgerät die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten messen und ab September oder Oktober für ein halbes Jahr auf Probe Tempo 30 angeordnet werden. Die letztgenannte Maßnahme war vom Land von vornherein beabsichtigt: Der Lärmpegel bei Tempo 50 soll mit dem bei geringerem Tempo verglichen werden. Die Stadt hat zusätzlich eine Gutachterin das Verbesserungspotenzial berechnen lassen. Demnach käme es vor allem nahe der Gedächtniskirche zu klar verringertem Lärm, so Scheid. Die Stadt werde weitere Entscheidungen zusammen mit dem Landesbetrieb Mobilität treffen, dem generell an einem zügigen Verkehrsfluss gelegen sei. Das von Anwohnern geforderte Tempo 30 auf der parallel zur Landauer Straße verlaufenden Schwerdstraße werde in Kürze kommen, so Scheid. Hier habe es die Stadt rechtlich einfacher, weil es sich um keine Landesstraße handele. Ein weiterer denkbarer Schritt wäre, auch andere „Lärm-Hotspots“ wie die Hafenstraße in die Planungen einzubeziehen: „Es könnte noch mehr kommen“, so Scheid. (pse)

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