Speyer Solo-Pilgerreise: Über Speyer nach Jerusalem

Jerusalem-Pilger: Stefan Spangenberg.
Jerusalem-Pilger: Stefan Spangenberg.

Als Stefan Spangenberg am Mittwoch das historische Stadttor von Speyer erblickt, hat er 30 Kilometer und sechs Stunden Fußmarsch hinter sich. Kaum der Rede wert, bedenkt man, dass der Mann aus Ingelheim noch 5000 Kilometer vor sich hat. Der 59-Jährige wandelt auf den Spuren des Apostel Paulus. Sein Ziel: Jerusalem. Station drei: Speyer.

2013 begannen die Vorbereitungen für das Projekt, erzählt Spangenberg bei einer Limonade im Schatten des Altpörtels. Türkisch zu lernen gehörte zuerst dazu. „Ich möchte nicht nur stur dahin laufen, sondern mit Leuten ins Gespräch kommen.“ Es gehe ihm um interkulturellen Dialog, so der Pilger. Er wolle dabei zu sich selbst und noch intensiver zum Glauben finden. Die passive Phase der Altersteilzeit hat sich der IT-Spezialist ausgesucht. Erfahrungen als Ultramarathonläufer und von der Pilgerreise nach Santiago kommen ihm zugute. „Das ist die intensivste Form, die Umwelt zu erleben“, meint er. Am Sonntag startete er in Ingelheim. Sechs Tage laufen, am siebten ruhen, um zu waschen, aufzutanken, den Blog (firstcs.de/blog) zu pflegen: So ist der Plan. Zwischen 25 und 30 Kilometer will er täglich schaffen. Für die erste Woche hat er im Vorfeld Unterkünfte reserviert – in Speyer ist er im Priesterseminar. Sein Gepäck ist auf einem Monowalker – einem Wanderanhänger – festgezurrt. „Man versucht, minimalistisch zu packen“, sagt Spangenberg. 30 Kilo sind doch zusammengekommen. Arznei, Wechselklamotten, Zelt, Schlafsack, Solarzelle und Powerbank inklusive. „Viele Leute gucken, einige staunen, andere wundern sich.“ Die Idee zu dem Trip kam Spangenberg bei einer Reise mit der katholischen Kirchengemeinde nach Israel. In Florenz trifft er seine Freundin Iris, läuft mit ihr bis nach Rom. Den Vesuv will er besteigen und den Berg Athos. Das muss zum 1. Oktober sein. „Da habe ich das Visum“, sagt er. Den Einlauf in Jerusalem hat er terminlich nicht geplant. „Heiligabend in Bethlehem wäre traumhaft“, sagt er, weiß aber, dass das wohl nicht klappt. Dass der 60. Geburtstag in Griechenland oder der Türkei gefeiert wird, steht dagegen fest. Von Speyer aus ging es gestern weiter nach Weißenburg.

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