Speyer „Sind zusammen stärker“

Am Mittwoch, 19 Uhr, schließen sich der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) St. Bernhard 28 mit Mitgliedern und St. Joseph mit 39 Mitgliedern im Ägidienhaus zusammen zum Zweigverein Pax Christi. Rebecca Ditt hat mit Anna Altinger, noch Vorsitzende von St. Joseph, und Charlotte Dorwarth von St. Berhard über die Gründe gesprochen.

Warum schließen sich die beiden Gruppen zusammen? Dorwarth:

Das hat verschiedene Gründe, zum Beispiel den Mitgliederschwund. Wir haben noch 28 in St. Bernhard. Zu Hochzeiten hatten wir 50. Wir waren immer klein. Aber das ist auch stadtgebunden. Inwiefern? Dorwarth: Weil es in der Stadt viel mehr Angebote gibt als auf dem Land, mit denen wir konkurrieren. Altinger: Das, was der Frauenbund auf dem Land anbietet, bietet in Speyer die Stadt an. Wir haben hier ein Überangebot. Gab es noch weitere Gründe für die Zusammenlegung? Altinger: Es gibt nicht mehr genügend Frauen für den Vorstand in St. Bernhard. Ich habe vergangenes Jahr Frau Dorwarth gefragt, ob wir nicht zusammengehen, gerade auch, weil wir eine Pfarrei werden. Wir sind zusammen auch stärker, haben mehr Mitglieder und mehr Möglichkeiten. Woran liegt der Mitgliederschwund? Dorwarth: Der ist bei jedem Verein vorhanden. Viele wollen nur projektbezogen arbeiten, anderen sind 30 Euro Mitgliedsbeitrag zuviel. Dazu kommt: Die Älteren wollen keine späten Termine für Veranstaltungen, die Jungen können aber nicht früh. Altinger: Das Frauenfrühstück haben wir schon samstags angeboten, es kamen aber auch nicht mehr als freitagmorgens. Was ich auch festgestellt habe: Wenn wir Gesundheitsvorträge haben, kommen immer viele Leute. Ich habe auch schon eine Ausstellung im Fitnessstudio gemacht, weil ich der Auffassung bin, wir müssen dahin gehen, wo wir die Frauen erreichen. Machen Sie künftig andere Angebote? Dorwarth: Wir haben eine Aktion im April, die generationenübergreifend sein soll unter dem Motto „Mama, warum gehen wir in die Kirche?“ Wo sind liegen die künftigen Schwerpunkte? Altinger: Wir haben durch St. Bernhard neue Schwerpunkte. Wir haben jetzt drei spirituelle Angebote. Früher hatten wir höchstens eines. Wir haben früher mehr praktische Dinge vermittelt, waren vor Ort, haben Veranstaltungen gemacht bei der Lebenshilfe. Dieses Jahr haben wir diese Veranstaltung im musikalischen Bereich untergebracht. Ist der Zusammenschluss in einer Stadt einfacher als auf dem Land? Altinger: Uns ist es wichtig, dass die Leute nicht gezwungen werden, lange Anfahrten auf sich zu nehmen. Wir machen bewusst die Veranstaltungen einmal im Ägidienhaus und einmal in St. Bernhard. Können auch Frauen Mitglied werden, die nicht katholisch sind? Altinger: Natürlich. Wir sind da offen. Zu den Veranstaltungen kann jeder kommen, ob er Mitglied ist oder nicht. Wie haben die Mitglieder auf die Ankündigung reagiert, dass es einen Zusammenschluss gibt? Dorwarth: Zuerst zurückhaltend, aber als sie gemerkt haben, dass es entweder einen Zusammenschluss oder eine Auflösung gibt, waren sie dafür. Altinger: Bei uns haben es die Leute gut aufgenommen. Der Frauenbund wurde ja ursprünglich gegründet, um die Frauenrechte zu stärken. Ist das heute noch so? Altinger: Was viele nicht wissen, der Frauenbund war mitverantwortlich für das Hausverbot für gewalttätige Männer. Da habe ich Unterschriften gesammelt. 2015 haben wir wieder etliche Unterschriften gesammelt gegen Altersarmut. (Fotos: privat)

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