Speyer Schwerer Abschied

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22 Jahre lang hat Alfons Hoffmann in Dudenhofen Wurst hergestellt – am Samstag schließt die Metzgerei. „Es geht nicht mehr“, sagt Alfons Hoffmann, der gesundheitlich angeschlagen ist. Für ihn und seine Partnerin Annelie Franzen sind es schwere Tage, weil sie Abschied nehmen müssen von liebgewonnenen und treuen Kunden.

Alfons Hoffmann war seit 22 Jahren der Pächter der Metzgerei, der aktuelle Vertrag mit dem Eigentümer, seinem Vater Walter, wäre noch bis zum Sommer gelaufen. Alfons Hoffmann hat jetzt, relativ kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen „die Notbremse gezogen“, wie er es nennt. Zuvor hatten ihm zwei Ärzte gesagt, dass er auf sich schauen müsse. „Wir sind beide gesundheitlich angeschlagen“, sagt Hoffmann (51) und meint damit sich und seine Partnerin Annelie Franzen (54), die seit 22 Jahren im Laden verkauft. „Wir haben nur fürs Geschäft gelebt. Wir haben’s gerne gemacht“, erzählt Hoffmann. Fest stehe aber auch: „So ein Geschäft geht nicht halb.“ Dem Paar fällt der Abschied nicht leicht, nachdem am Samstag eine Meldung über die Schließung in der RHEINPFALZ stand, war es besonders arg: „Die Leute sind fast schockiert“, sagt Annelie Franzen, „die Kunden haben Tränen in den Augen gehabt.“ Sie hat gesehen, wie aus den kleinen Buben, die in der Metzgerei herumwuselten, junge Männer wurden, Alfons Hoffmann hat Kundinnen, die schon in der Metzgerei einkauften, als sein Opa noch die Wurst machte. Für Alfons Hoffmann zählt die Handwerksarbeit: „Ich weiß, was bei mir in der Wurst ist. Das ist alles durch meine Hände gegangen.“ Die 1904 von seinem Uropa gegründete Metzgerei stehe auf sehr soliden Füßen, berichtet Hoffmann und lobt seine sieben Mitarbeiter („fachlich top): „Sie haben Spaß an ihrem Beruf.“ Metzger-Kollegen hätten angeboten, Mitarbeiter zu übernehmen. Annelie Franzen und Alfons Hoffmann, die in Lustadt wohnen, loben die Kundschaft als „sehr angenehm, aus allen Schichten“, die Philosophie sei gewesen, alle gleich gut zu bedienen, erzählt Hoffmann. Seine Ziele für die nahe Zukunft sind: „Gesund werden, dieses Jahr eine Art Sabbatjahr, Urlaub machen, vielleicht eine Pilgerfahrt nach Rom und Computerkurse machen, da hab’ ich Nachholbedarf.“ Die Ware, die am letzten Tag nicht verkauft wird, wollen Franzen und Hoffmann der Speyerer Tafel spenden. Manchmal werde er gefragt, ob die Supermärkte in Dudenhofen den Metzgern Schwierigkeiten machten. Nein, sagt Hoffmann, das Gegenteil sei der Fall: Sie brächten ihnen Kunden, die – weil sie schon mal unterwegs sind, Wurst und Fleisch beim Metzger mitnähmen. „Wir haben drei Metzger in Dudenhofen. Und alle leben“, fasst Hoffmann zusammen. Fest steht für ihn, dass er seine Wurst künftig bei Fachkollegen einkaufen wird. Da wisse man, was man habe. (snr)

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