Speyer Schutz in der Engelsgasse

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Seit Montag ist es besiegelt: Im Lauf der zweiten Jahreshälfte können bis zu 150 Flüchtlinge das ehemalige Altenheim in der Engelsgasse beziehen. Das haben gestern Verantwortliche von Bistum und Stadt berichtet. Demnach stehen in dem kirchlichen Gebäude rund 2800 Quadratmeter Grundfläche zur Verfügung, die die Stadt für 1,2 Millionen Euro renoviert.

Vereinbart sei die kostenlose städtische Dauernutzung des Gebäudes für zunächst zehn Jahre, stellte Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) das Ergebnis langer Verhandlungen vor. „Wir übernehmen praktisch einen Rohbau“, erklärte er anstehende umfangreiche Investitionen in die Instandsetzung des Hauses, das bis ins Jahr 2000 als Altenheim und danach als Lager des Bischöflichen Ordinariats genutzt worden sei. Elektrik, Leitungen, Heizung, Brandschutz inklusive Außentreppe als zweiter Fluchtweg, sanitäre Anlagen und Barrierefreiheit im Erdgeschoss zählte Eger notwendige bauliche Maßnahmen auf. Generalvikar Franz Jung berichtete von der geplanten Kooperation zwischen Stadt und Bistum. „Wir übernehmen die Kosten für den Abriss der angrenzenden Kapelle und Doppelgarage sowie die Neugestaltung des Außenbereichs“, wies der Leiter der Kirchenverwaltung auf dafür veranschlagte 125.000 Euro hin. Die Kosten für eine fest eingeplante Sozialarbeiterstelle wollten sich Stadt und Kirche teilen. Anstellungsträger wird nach Auskunft von Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer der Caritasverband, Betreiber der Flüchtlingsunterkunft die Stadt. Wesentliche Finanzierungsprobleme erwarte er nicht, betonte OB Eger. Grundlage sei ein entsprechender Stadtratsbeschluss. Fördermöglichkeiten würden geprüft. 695 aktuell der Stadt zugewiesene Flüchtlinge seien derzeit an 38 unterschiedlichen Speyerer Standorten untergebracht, so Eger. Darunter sei die ehemalige Kindertagesstätte St. Christophorus, deren Abriss vor dem deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen in der Stadt bereits beschlossene Sache gewesen sei. Das Haus in der Engelsgasse eröffne die Möglichkeit auch kurz- oder mittelfristiger Unterbringung, um beispielsweise die Sanierung solcher Provisorien in Angriff nehmen zu können. Vorwiegend Einzelpersonen sollen nach Angaben des OB künftig in Mehrbettzimmern in der Engelsgasse Unterkunft finden. „Das Objekt bietet wie auch der jetzt für 50 unbegleitete minderjährige Ausländer (UmA) angekaufte Komplex am Königsplatz (wir berichteten) Planungssicherheit“, hob Eger hervor. Die Chancen für einen kurzfristigen Umzug der derzeit auf dem Kasernengelände lebenden UmA in die neue Bleibe in der Innenstadt stünden gut, betonte er. (kya)

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