Speyer Saft aus Osterrath

91-75182398.jpg

Philippsburg. Fast ein Jahr lang war man in der Region davon ausgegangen, dass der geplante Konverter im Gewann „Landstraßenäcker“ auf Wiesentaler Gemarkung gebaut werden soll. Nun hat die TransnetBW die Entscheidung für den Standort „Altrhein“ auf der Rheinschanzinsel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Philippsburg (KKP), bekannt gegeben. In Philippsburg erwägen Bürgermeister Stefan Martus (CDU) und der Gemeinderat rechtlich Schritte gegen die Entscheidung. Die TransnetBW will als Netzbetreiber eine Stromtrasse von Osterrath in Nordrhein-Westfalen in die Region um Philippsburg führen, um Strom aus dem Norden in den Süden zu transportieren. Die dafür benötigten Stromübertragungsleitungen („Ultranet“) transportieren Gleichstrom, der am Endpunkt der Trasse in einem Umspannwerk (Konverter) in Wechselstrom umgewandelt und damit verfügbar wird. „Wir haben mehr als zwanzig Standort-Alternativen sorgfältig geprüft“, sagt Werner Götz, Geschäftsführer der TransnetBW. „Wesentliche Gründe für unsere Entscheidung waren der große Abstand zur Wohnbebauung und der gute Sichtschutz an diesem Standort.“ Die Wohnbebauung sei rund 900 Meter entfernt (Martus: „Es sind 600 Meter!“), zwischen Umspannwerk und den Häusern liege ein Waldstück. Von Vorteil sei auch, dass sich das Grundstück in öffentlichem Besitz befindet. Welches Genehmigungsverfahren eingeleitet werden soll, werde im Januar entschieden. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) zeigte sich erleichtert, dass die Standortsuche nun abgeschlossen sei. „Um den Strom in die Region zu bringen, ist ein Konverter absolut unverzichtbar“, sagt Untersteller. „Mit der Festlegung der TransnetBW kann der Planungsprozess jetzt starten. Das ist für das Bauvorhaben und für die baden-württembergische Stromversorgung ein gutes Signal.“ Die uneingeschränkte Zustimmung wird vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein nicht geteilt. Die Ansiedlung auf dem jetzt genannten Gebiet würde in einen Grünzug eingreifen, der als verbindliches Ziel der Raumordnung einer solchen Baumaßnahme entgegenstehe. Noch seien zahlreiche Fragen offen, sagt Verbandsdirektor Gerd Hager – so auch die Option, den Konverter auf dem Gelände des KKP unterzubringen. Aus Sicht des Landschaftsverbrauchs wäre dies auch für Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer des BUND Mittlerer Oberrhein, die bessere Lösung. Dabei ist man beim BUND der Meinung, dass der Trassenbau grundsätzlich nicht erforderlich sei. Die Energiewende müsse begleitet sein vom Aufbau dezentraler Versorgungsstrukturen sowie Energieeinsparungen – und nicht von Großbauprojekten. Info TransnetBW hat eine kostenlose Hotline unter 0800 3804701 eingerichtet und beantwortet auch Fragen per Mail an dialognetzbau@transnetbw.de.

x