Speyer Reiche Symbolik

Warm singen konnte man sich im sehr gut besuchten Neujahrskonzert gestern Nachmittag im Speyerer Dom. Und auch warm hören, denn die Dom-Musik wucherte mit ihren Pfunden – dem agilen Spiel von Organist Markus Eichenlaub und der strahlenden Pracht von Markus Melchioris klangvollem Blechbläser-Sextett. Sätze von Gabrieli, Hassler, Charpentier und Bach warfen festlichen Glanz auf das neue Jahr.

Ohne sich selbst in den Vordergrund zu spielen, leitete Domkapellmeister Melchiori seine rhythmisch sattelfesten Dombläser sehr zweckdienlich. Durch die doppelt besetzte Trompete erhielten die fünfstimmigen Bläsersätze einen hell leuchtenden, obertönigen Gesamtklang. Der ließ gleich eingangs in Charpentiers Europa-Fanfare aus dem „Te Deum“ aufhorchen. Und nach dem freudig-festlichen Glanz von Bachs „Auf schmetternde Töne der muntern Trompeten“ gab es für den zügigen Vortrag sogar Zwischenbeifall. Die Dombläser zeigten sich dann auch technisch versiert genug für die tänzerisch volkstümlichen Bewegungen von Hasslers Madrigal. In die Jubelstimmung passte auch der obligatorische englische „Trumpet Voluntary“-Schnellmarsch Stanleys, der auch diesmal wieder in die Beine ging und das Gemüt erhob, so keck und knackig, wie er den Bläsern aus den Instrumenten strömte. Die Hörer kamen bei zwei Weihnachtsliedern auch selbst zum Zuge und durften sich in den Versen „Vom Himmel hoch“ wünschen, aus aller Not geführt zu werden. Klangsymbolik entfaltete auch Eichenlaub an der Orgel mit den Hirten-Schritten aus Messiaens Christgeburts-Zyklus und dem stimmungsvollen Andante aus Widors neunter Orgelsymphonie. Nahmen diese beiden Vorträge die festliche Hochstimmung etwas heraus, so spielte der Domorganist Bachs Präludium und Fuge in D in einem schwungvollen Durchzug. Es war eine gehaltvolle und erhebende Musikstunde – reich an Botschaft und Klangsymbolik.

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