Speyer Prestigeprojekt mit Verzögerung

Es soll das erste kirchenmusikalische Kooperationsmodell in der katholischen Kirche in Deutschland sein: die Zusammenarbeit des geplanten kirchenmusikalischen Zentrums mit der Klosterschule. Im Januar 2012 wurden die Pläne vorgestellt, bis Ende 2012 sollte der erste Bauabschnitt fertig sein. Baubeginn war aber erst September 2013 auf dem Gelände des Klosters St. Magdalena. Ob das Projekt vollständig umgesetzt wird, ist derzeit unklar. Über den Bau eines Chorsaals mit Orgel wird erst nächstes Jahr entschieden. Kosten: rund eine Million Euro.

„Die Entscheidung, ob der zweite Bauabschnitt – der Umbau der ehemaligen Turnhalle zu einem Chorsaal mit Orgel – umgesetzt wird, trifft das Bistum im Zuge der Haushaltsplanung für 2015“, teilte der Pressesprecher des Bistums, Markus Herr, auf RHEINPFALZ-Anfrage mit. Die Entscheidung sei wie alle Investitionsentscheidungen des Bistums von der Entwicklung der Einnahmen und der finanziellen Gesamtlage des Bistums abhängig. Wie bereits berichtet, wurde das Bistum schon vergangenes Jahr von großen Einnahmeeinbußen bei der Kirchensteuer überrascht. Die Entwicklung der Einnahmen ist aufgrund eines komplizierten Berechnungsverfahrens der Kirchensteuer nicht genau prognostizierbar. Das Bistum prüft dieses Jahr im gesamten Verbreitungsgebiet das Einsparpotenzial bei seinen Immobilien. Die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt sind derweil in vollem Gange: Auf dem Gelände des Klosters St. Magdalena wird das ehemalige Schulgebäude, das direkt an die Hasenpfuhlstraße angrenzt, umgebaut. Dort sollen die Dommusik mit der Domsingschule und das Bischöfliche Amt für Kirchenmusik mit dem Bischöflichen kirchenmusikalischen Institut untergebracht werden. Der Dommusik ist die musikalische Gestaltung der gottesdienstlichen Feiern und Konzerte im Dom anvertraut. Als Ensembles gehören ihr die Chorgruppen des Domchors und der Domsingschule, das Domorchester, die Dombläser und die Schola Cantorum Saliensis an. Sie sollen künftig im Hasenpfuhl proben und erhalten dort ihre stimmliche Ausbildung. Das Amt für Kirchenmusik ist zuständig für die Begleitung und Weiterbildung der Kirchenchöre im Bistum. Am dazugehörigen Kirchenmusikalischen Institut werden Organisten und Chorleiter für ihren Einsatz in den Pfarreien ausgebildet. Derzeit ist die Dommusik im Friedrich-Spee-Haus neben dem Dom untergebracht. Das Amt für Kirchenmusik befindet sich noch im sanierungsbedürftigen Bistumshaus St. Josef über den Büros des Caritasverbands in der Oberen Langgasse. Die Klosterschule wurde mit einem musikalischen Schwerpunkt eröffnet. Durch die Zusammenarbeit aller erhofft sich das Bistum Synergieeffekte. Ursprünglich sollte der Umbau des Hauptgebäudes und der Fugenbau zur benachbarten Peregrinus GmbH, die die Bistumszeitung „Der Pilger“ verantwortet, für 1,2 Millionen Euro im Jahr 2012 fertig sein. Mittlerweile belaufen sich die Kosten auf rund zwei Millionen Euro. „Die notwendigen Maßnahmen für Denkmalschutz, Brand- und Schallschutz haben sich als aufwendiger herausgestellt als geplant“, erklärt Herr. Die Abstimmung mit dem Denkmalschutz haben zum verzögerten Baubeginn geführt. „Wir hatten im ersten Entwurf für den Fugenbau ein gestuftes Flachdach vorgesehen. Aus Gründen des Denkmalschutzes wurde das zum ortsüblichen Satteldach umgeplant“, berichtet Herr. Mittlerweile sei das Dach fertiggestellt, die Blechnerarbeiten am Gebäude ebenso. Im Gebäude wurden laut Herr die Decken geschlossen, gedämmt und mit Brandschutzplatten versehen, zudem ein Abfangträger eingezogen. Der Fugenkörper, also die Verbindung zum Peregrinus-Gebäude, stehe bis zum Dachgeschoss. In rund zwei Wochen beginnen die Zimmerarbeiten. „Der Umbau liegt im Zeitplan“, berichtet Herr. Ende des Jahres soll dieser Bauabschnitt nach der neuen Planung nun fertig sein. Die ehemalige Turnhalle, die hinter dem Gebäude steht, befindet sich nach Herrs Angaben derzeit in Planung. Ursprünglich sollte sie schon 2013 fertig sein. Die Verzögerung hängt jedoch laut Herr mit den Verspätungen im ersten Bauabschnitt zusammen.

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