Speyer Patricks Woche: Leider nicht unbeschwert

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Sicherheit: Auflagen erhöht

Warum nur fühlt sich das alles nicht mehr so unbeschwert an wie in früheren Jahren? Gut, das Alter mag eine Rolle spielen, aber es hat sich auch vieles verändert. Auch die Nachrichten aus dieser Woche belegen das wieder. Da nimmt eine neue Badesaison am Binsfeld Fahrt auf, und es geht kaum noch ohne Sicherheitsdienst und ohne die Ankündigung weiterer Schutzmaßnahmen. Selbst der harmlos-harmonische Töpfer- und Künstlermarkt vorige Woche beim Dom wurde von hässlichen Betonbarrieren eingehegt, um etwa keine Amokfahrten zuzulassen. Entsprechende Ereignisse in Berlin oder Trier haben Ängste geweckt. Immerhin: Es sind wieder größere Veranstaltungen möglich. Zwei Jahre lang hatten die Kontaktbeschränkungen der Pandemie ausgebremst. Auch Corona trägt natürlich dazu bei, dass die Unbeschwertheit früherer Jahre weg ist. Die Pandemie ist nur begrenzt zu beeinflussen, das (Fehl-)Verhalten zahlreicher Zeitgenossen im öffentlichen Raum ist es schon. Insofern ist es schade, dass die Stadt vor allem aus Sicherheitsgründen höhere Auflagen für Veranstaltungen in Speyer ankündigen muss. Sie ist dabei ziemlich konsequent und streng, geben Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) und ihre Stellvertreterin Monika Kabs (CDU) zu. Zugleich betonen sie, Auflagen etwa für Vereine dürften nicht zu hoch werden, und gegebenenfalls könnte die Stadt helfen. Man kann sich dazu den treuherzigen Augenaufschlag vorstellen. Nein, so cool und unbeschwert wie früher ist es nicht mehr. Es wird sich zeigen, wie viele Ausrichter künftig den Bittsteller geben und wie viele auf ihr geplantes Fest verzichten. Stichwort: Kaisertafel.

Sturm: Brief geschrieben

Unbeschwert ging es zuletzt auch in der Speyerer Bistumsspitze nicht zu. Bischof Karl-Heinz Wiesemann war im vergangenen Jahr lange in Auszeit und von den Belastungen seiner Aufgabe gezeichnet. Und nun ist mit Generalvikar Andreas Sturm sein engster Mitarbeiter gegangen, weil ihm die Last des Amtes bei gleichzeitiger struktureller Machtlosigkeit allzu schwer geworden war. Dass er gleichzeitig „seine“ Kirche verlässt und zu den Alt-Katholiken wechselt, war bei der Verkündung vorige Woche der eigentliche Hammer. Nun liegt in jedem „Bruch“ auch eine Chance: Neue Auflagen für Feste werden natürlich nur eingeführt, um die Sicherheit zu erhöhen. Und auch beim Bistum kann ein richtiger Knall etwas Positives bewirken. Eine Speyerer Protestantin schwärmte diese Woche etwa davon, wie besagter Bischof Wiesemann mit Sturms Abschied umgegangen sei: Der Brief, den er an die Gläubigen richtete, sei so gut, dass er komplett in der RHEINPFALZ abgedruckt werden müsste. Er respektiere Sturms Entscheidung, aber teile sie nicht, steht darin etwa. Leicht ist das sicher nicht gefallen, aber vielleicht hilft es ja.

Spezialimmobilie: Pläne präsentiert

Wie nah Freud und Leid zusammenliegen können, hat diese Woche auch Erik Durm erlebt. Der Fußballprofi aus der Südwestpfalz und Weltmeister des Jahres 2014 spielt bei Eintracht Frankfurt, stand aber bei deren Europapokalsieg am Mittwoch nicht mal im Kader. In Speyer ist Durm als Investor bekannt, der sich ein Haus in der Lindenstraße sicherte und nun auch zur Eigentümergemeinschaft der Normand-Reithalle gehört. Diese Woche stellte die Gruppe ihre Planung für Gemeinschafts- und Büroräume vor und erntete dafür nicht nur Begeisterung: Die mögliche Gestaltung des Außengeländes stieß im Gestaltungsbeirat auf deutliche Kritik. Im Inneren sei noch nicht überzeugend dargelegt, wie mehrere Ebenen in das historische Gebäude eingezogen werden können, so Experten. Top oder Flop, wird es irgendwann heißen, wenn es um die Baugenehmigung geht. Sportler Durm dürfte mit Nervenkitzel zurechtkommen ...

Sommer: Schläge verteilt

Gebrochenes Nasenbein und Schlägerei vor der Imbissbude. 27-Jähriger bedrängt Menschen im Supermarkt. Frauen bewerfen junge Männer mit Energydrinks. Schlägerei am Bohrmaschinen-Regal. Körperverletzung, Streit und Beleidigung bei Geburtstagsfeier. Alles Nachrichten aus Speyer aus dieser Woche. Sie sind befremdlich. Leider gibt’s solche Vorfälle immer wieder, gerade im Sommerhalbjahr. Und doch macht es traurig, wie leicht oft die Fäuste fliegen. Wie gesagt: Es kommt darauf, wie man mit Krisen umgeht. Sich zu schlagen ist jedenfalls der schlechteste Weg.

Straßenverkehr: Bremse gesucht

Wann erreicht der Trabi seine Höchstgeschwindigkeit? Wenn er abgeschleppt wird. Solche Witze sind sowas von 1990er! Schneller, höher, weiter ist beim Kfz-Verkehr längst nicht mehr der Maßstab: In Speyer geht es heute vielmehr darum, wie Autos in der Stadt ausgebremst und reduziert werden können. Es ist ein weiter Weg. Als diese Woche Tempomessung in der Landauer Straße angesagt war, waren 60 Prozent der Gemessenen zu schnell unterwegs. Die RHEINPFALZ postete die Nachricht bei Facebook, und die Kommentarspalte füllte sich ruckzuck mit weiteren Verkehrswegen in der Domstadt, in denen dringend auch mal geblitzt werden müsste. Die Polizei hat angekündigt, Bürger-Beschwerden bei ihrer Auswahl der Standorte zu berücksichtigen. Also: Wo muss ein Blitzer hin – gerne mitteilen! Und: Wenn es schon eine Autofahrt sein muss, auch einmal ans Trabi denken. Ganz ruuuuuuuuhig …

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