Speyer Nie das Gefühl, fremd zu sein

Am 1. September waren es drei Jahre, seit Pfarrer Thomas Buchert vom Speyerer Bischof Dr. Karlheinz Wiesemann zum leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Bellheim mit den Orten Bellheim, Knittelsheim, Lustadt, Ottersheim, Weingarten und Zeiskam bestellt wurde. Er trat damit die Nachfolge von Dekan Msgr. Felix Hirsch an, der zum gleichen Zeitpunkt in den Ruhestand versetzt wurde. Zuvor wirkte Buchert über 13 Jahre in Waldsee und Otterstadt und zuletzt ab 2010 auch in Altrip. Alfred Gadinger sprach mit Pfarrer Buchert.

Am 1. September waren es drei Jahre, seit Sie für die Pfarreiengemeinschaft Bellheim zum leitenden Pfarrer bestellt wurden. Fühlen Sie sich angenommen und welches Fazit können Sie heute ziehen?

Die Menschen der Pfarreiengemeinschaften Bellheim und Lustadt waren mir gegenüber von Anfang an sehr offen. Ich hatte in keiner der sechs Gemeinden je das Gefühl fremd oder nicht angenommen zu sein. Freilich ist es ein Unterschied, ob man für drei oder sechs Gemeinden zuständig ist und Verantwortung trägt. Aber nachdem ich einen Rhythmus gefunden habe, in jedem der sechs Dörfer in regelmäßigen Abständen präsent zu sein, fühlt sich auch keine Gemeinde benachteiligt. Natürlich: ,Allen Wohl und niemand Weh’ ist eine Kunst die niemand kann!Sie wohnen ja schon seit April dieses Jahres im neu renovierten Pfarrhaus in Bellheim. Haben Sie sich schon an Ihre neue Umgebung gewöhnt und wie wohlfühlen Sie sich an Ihrer neuen Wirkungsstätte? Ich fühle mich sehr wohl in Bellheim. Da ich ja zuvor schon fast täglich im Pfarrhaus als Baustelle war, ist mir jeder Winkel des Hauses vertraut. Schön ist, dass nun alles wieder einen Platz gefunden hat und ich nicht erst stundenlang in Umzugskartons suchen muss, wenn ich was Bestimmtes brauche. Somit geht es mir richtig gut und ich kann meine Zeit sinnvoll nutzen.Bei der Einweihung des Pfarrhauses wurde mehrfach der Wunsch geäußert, angesichts des tollen Ambiente und der Atmosphäre, auch in Zukunft die eine oder andere Veranstaltung im Pfarrhof beziehungsweise Pfarrgarten durchzuführen. Wie stehen Sie dazu und lässt sich ein solcher Wunsch erfüllen? Da der Pfarrgarten ja nicht mein Privatbesitz ist, sondern – wie der Name schon sagt – der Pfarrei gehört und ich ihn nutzen darf, wäre es schade, wenn nicht auch ab und zu dieser Garten zu einem Ort der Begegnung werden würde. Der Garten bietet wirklich ein schönes Ambiente. Ich denke schon, dass man das auch nutzen kann für kulturelle Anlässe, wie Konzerte oder ähnliches etwa unserer örtlichen musikalisch orientierten Vereine. Ein jährliches Pfarrgartenfest könnte ich mir auch gut vorstellen. Anlässlich der Fertigstellung des Bellheimer Pfarrhauses hatten Sie ja geäußert, dass Ihnen das offene Gespräch und der Kontakt mit den Ihnen anvertrauten Menschen ganz besonders wichtig sei, warum nicht auch mal bei einem guten Essen in Ihrer Wohnung, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Hatten Sie schon Gelegenheit, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen? Ja, die Küche und das Esszimmer sind schon gut genutzt. Es gibt immer Menschen, die für die jeweilige Gemeinde einen Dienst – und mehr als einen Dienst tun. Ich hatte schon immer ein Problem damit, etwa zu Weihnachten dann „irgendwas“ zu kaufen, damit die Arbeit der jeweiligen Personen Anerkennung findet. Da ich ja selbst keine eigene Familie habe (abgesehen natürlich von den Familien meiner Geschwister und meiner Nichte), schätze und pflege ich gerne den Kontakt zur Pfarrfamilie und lade so gerne übers Jahr ab und zu Menschen ein, denen ich für ihr Schaffen und Tun auf diese Art und ohne Zeitdruck einmal „danke“ sagen kann und will. Ich koche sehr gerne und am meisten Spaß macht es mit großen Töpfen. Bekanntlich geht ja Anerkennung und Liebe auch durch den Magen. Und so manches Abendessen war für die Gemeinden schon fruchtbarer als eine trockene Sitzung.

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