Speyer „Meinen Beitrag zum Glauben leisten“

Elisa Ahrens ist ein neues Gesicht in der Stadt. Die 27-Jährige aus der Nähe von Paderborn hat im Juli ihr Theologiestudium beendet und ist nun die Persönliche Referentin von Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Blick aus ihrem Bürofenster könnte fast nicht schöner sein: direkt auf den Dom. Der neue Arbeitsplatz von Ahrens liegt im Erdgeschoss des Bischofspalais. In einer Ecke steht ein alter, edler Sekretär. „Er ist so schön, ich wage es fast nicht ihn zu benutzen“, sagt Ahrens mit funkelndem Blick. Derzeit türmen sich darauf auch noch Bücher. Direkt neben dem Konferenztisch befinden sich außerdem ein paar Gegenstände, die eigentlich in eine Kapelle gehören. Ahrens ist das neue Gesicht in Speyer und für die Speyerer. „Ich begleite Bischof Wiesemann nicht auf jeder, aber auf manchen Reisen“, sagt sie. Dazu zählen Visitationen in den Pfarrgemeinden. Die Referentin wirkt herzlich und aufgeschlossen. Ahrens ist jemand, mit dem man schnell und gerne ins Gespräch kommt. Von der Stelle hatte sie über einen Bekannten erfahren, der Kontakte ins Bistum Speyer hat. Das Vorstellungsgespräch lief ähnlich ab wie in Firmen auch – nur eben mit dem Bischof. „Wir haben über mein Studium, meine Interessen, Themen und meinen Lebenslauf gesprochen“, erzählt Ahrens. Ihr Schwerpunkt im Diplom-Studiengang Theologie war Philosophie. „Es ging darum mit der Vernunft den Glauben zu betrachten“, erläutert sie. Eines der Themen, die sie beschäftigen, ist auch die medizinische Ethik. Ahrens ist eine Frau, die sich mit ihrer Umwelt und ihrem Glauben auseinandersetzt, die wissensdurstig und bildungshungrig ist. Und nein, dass sie aus der Nähe von Paderborn komme, habe bei der Bewerbung keine Rolle gespielt, sagt sie. Wiesemann war dort früher Weihbischof. In ihrer Heimatgemeinde in der Nähe von Paderborn war sie Messdienerin und Lektorin, ist mit ihrem Bruder und ihrer Schwester in einem katholischen Elternhaus groß geworden. „Ich will meinen Beitrag zum Glauben leisten“, sagt sie und begründet damit ihre Entscheidung sich auf die Stelle der Persönlichen Referentin des Bischofs zu bewerben. Sie will ein Teil sein im großen Uhrwerk der katholischen Kirche. „Ich will meinen Glauben leben und dafür arbeiten“, sagt Ahrens im RHEINPFALZ-Gespräch. Drei Wochen hat Ahrens auf die Zusage von Wiesemann gewartet. Anfang September ist sie in Speyer gelandet. Die Stadt kannte sie schon von einer Studentenfahrt. „Ich mag das mediterrane Flair, die Cafés und die Weinstuben“, erzählt sie. Eine kleine Unterkunft hat sie mittlerweile ebenfalls schon gefunden und erkundet von dort aus die Umgebung. „Vielleicht finde ich ja auch noch einen Chor“, sagt die begeisterte Sängerin. In ihrer Freizeit liest sie auch gerne – nicht nur Theologisches. „Gerne auch mal einen Krimi“, sagt sie und lacht. Auszeit ist wichtig, um den Akku wieder zu laden für die Arbeit und vor allem die Einarbeitung in die Materie. Sie schreibt Redevorlagen für den Bischof, sortiert Anfragen, die an ihn gerichtet werden, kommuniziert mit den Dekanaten und Pfarreien, kümmert sich um die eingehende Korrespondenz, leitet das Sekretariat. „Wir setzen uns oft zusammen und machen ein Brainstorming“, erzählt sie. Die beiden müssen ein Gespür dafür bekommen, wie der andere tickt und was der Bischof wie, wann, wo sagen möchte. Einarbeitungszeit eben. Ein Stück nordrhein-westfälische Heimat hat sich Ahrens ins Büro mitgebracht: Ein farbenfrohes Gemälde befindet sich hinter ihrem Schreibtischstuhl. „Der Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden ist mir sehr wichtig“, sagt die junge Frau und freut sich in ihrer neuen, ihrer zweiten Heimat angekommen zu sein.

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