Speyer Manchmal muss es schnell gehen

Gestern Punkt 11.15 Uhr war’s, als eine E-Mail höchst berufener Herkunft die Redaktion erreichte: Da informierte die Pressestelle des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur im Namen von Hausherrin Vera Reiß (SPD) über ein neues Förderprogramm mit dem schönen Namen „Den Wandel gestalten – Visionen ermöglichen“. Es sieht Finanzmittel von insgesamt 90.000 Euro für 15 Kultureinrichtungen des Landes vor, die vor „wichtigen Veränderungen“ stehen. Eine von ihnen ist das Speyerer Kinder- und Jugendtheater. So weit, so schön. Bemerkenswert allerdings, dass dessen Leiter Matthias Folz gestern just zu jenem Zeitpunkt, als die Mail verschickt wurde, im Mainzer Ministerium darüber verhandelte, ob 20.000 Euro – also ein beträchtlicher Anteil an der Gesamtsumme – nach Speyer gehen, um die angespannte Finanzlage des Theaters weiter zu verbessern. Das erfuhr die RHEINPFALZ aus Teilnehmerkreisen. Da hatte es im Ministerium offenbar jemand ganz besonders eilig, die gute Nachricht unters Volk zu bringen. Auf dass die Menschen draußen im Lande das im Wahlkampf besonders gern gehörte Hohelied von der Regierung als nimmermüder Kämpferin für die Kultur singen. Und nicht dass am Ende gar die Wähler „den Wandel gestalten“.

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