Speyer „Komm, wir wollen fliegen“

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Die Vorfreude auf die letzte RHEINPFALZ-Sommertour, diesmal im Rahmen des Projekts „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“, hat manchen kleinen Teilnehmer in der Nacht zuvor um den Schlaf gebracht. Alle waren hellwach, als Pressesprecherin Corinna Handrich gestern Morgen im Technik-Museum 33 Flüchtlingskinder, Eltern und Betreuer begrüßte.

Blendi aus dem Kosovo und Abbas aus Somalia sind sieben und acht Jahre alt und ziemlich beste Freunde. Die Jungen können es kaum erwarten, die U-Boote, Flugzeuge und Raumschiffe zu entdecken. Luje (9) knurrt der Magen. Das somalische Mädchen hat vor Aufregung nicht gefrühstückt. Sofia (7) aus Aserbaidschan hat ihre Puppe dabei. Teuta, mit zwölf die Älteste der Gruppe, behält den Überblick. „Später gibt es Popcorn, Brezel und Getränke“, sagt sie. Die kleine Mahlzeit zwischen Museumsführung und „Delfin“-Film im hauseigenen Kino hat Handrich eben angekündigt. Zunächst stellt sie den Tourteilnehmern aber Wolf-Peter Moritz vor, der die Gruppe durch die Lille-Halle über Boeingbesuch zur Raumfahrt-Halle führen soll. „Das ist das erste Flugzeug der Welt“, sagt er und zeigt an die Decke der Eingangshalle. Handrich gibt Eintrittskarten für alle aus. „Sie gelten den ganzen Tag“, betont sie. Großer Jubel bricht aus, als die Kinder begreifen, dass sie bis zum Abend bleiben dürfen. An der mechanischen Orgel angekommen, tanzt Jona (5) aus Afghanistan mit Sofia formvollendet zur Melodie „Einmal am Rhein“. Flüchtlingsberaterin Angelika Geist steht im Rhönrad und erzählt im Blitzlichtgewitter der Handy-Kameras von ihrer sportlichen Jugend. „Fliegt das wirklich?“ fragt Teuta vor der Boeing. „Ich habe Angst“, erklärt Blendis Schwester Blendina (9) und wagt dann doch ihren ersten Schritt in ein Flugzeug. George (9) aus Ägypten macht ihr Mut: „Komm, wir wollen fliegen.“ Hand in Hand mit Handrich treten Teutas Schwester Igmeta (8) und Alessia (6) aus Mazedonien den Weg zum Space-Shuttle an. George, Blendi und Abbas lassen sich vor dem Raumschiff fotografieren. „Bis zum Mond ist es durch ganz viele Himmel geflogen“, erkärt Abbas seinem dreijährigen Bruder Adil und Fabio (7) aus Mazedonien. Nuri (2) ist eingeschlafen, Luje hat Hunger, Sofia ist müde, Blendi will nur noch spielen. „Zeit fürs Picknick“, sagt Handrich. Im Bistro verteilt sie den versprochenen Imbiss. Nach dem Kino gibt es für alle Kinder eine große Tüte voller Museums-Souvenirs. „Danke sehr, danke, danke“, ruft Blendi ihr zu und rennt zur Flugzeug-Rutsche. Abbas wartet schon auf ihn. (kya)

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