Speyer Keine halben Sachen

Professionell und ruckelfrei ist am Samstagabend in der Speyerer Halle 101 das Vibrofest über die Bühne gegangen – mit der Premiere des Kurzfilms „Wall Of Death“ sowie Auftritten von Speedözer, Black Bone, FSÖZ, den Voltones und den Vibromatics.

Die namensgebende Band hat nach internen Querelen im vergangenen Jahr wieder eine stabile Besetzung. Und offensichtlich hat Frontmann Helge Forler nicht auf der faulen Haut gelegen. In seinem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg hat er ein Video namens „Wall Of Death“ gebastelt, das visuell auf absolutem Profiniveau daherkommt. Zwischen den Auftritten von Black Bone und den Vibromatics wurde die Premiere des Kurzfilms gefeiert. Animierte Insekten, die aussahen wie eine „Halloween“-Version der Knuddelviecher aus dem Animationsfilm „Antz“, tobten über die Leinwand und rockten, was das Zeug hielt. Ein kurzes „Making Of“ gab Einblick in die Hintergründe. So wurden die Protagonisten im „Motion-Capture“-Verfahren animiert, dann an leistungsstarken Rechnern mit den 3-D-Grafiken verbunden. Da steckte richtig viel Aufwand dahinter, besonders in einer Zeit, wo aus Budgetgründen selbst große Namen nur noch billigst produzierte, lauwarme „Lyric-Videos“ drehen. Aber Forler und seine Vibratoren machen ohnehin keine halben Sachen – sei es bei der Laustärke auf den Monitorboxen („Mach einfach alles lauter!“) oder dem Auftritt an sich; die Jungs geben alles. Die Mischung aus dreckigem Rock ’n’ Roll, Punkrock und Hardcore fühlt sich an wie eine Zahnfleischmassage von Mike Tyson, aber gelegentlich tauchen auch eingängige Riffs in dem Gewittersturm auf. Währenddessen gingen draußen ebenfalls Starkregen und Gewitter nieder. Black Bone aus Holland kamen gut an. Die Bühnenerfahrung merkte man den blutjungen Musikern durchaus an, und das Publikum goutierte die scharfe Mischung aus Heavy-Metal-Riffs und gelgentlichen Ausflügen in die Rockmusik der 90er Jahre mit zustimmenden Kopfbewegungen – vulgo „Headbanging“. Speedözer aus Belgien bildeten den Abschluss, und da gings dann wieder deutlich punklastiger zu Werke – aber, wie der Name schon andeutet, nicht wirklich im Schneckentempo. Den Auftakt des Festivals bildeten die lokalen Helden. Die Voltones hatten mit ihrem Rock ’n’ Roll irgendwo zwischen Kiss und den Ramones nicht nur ein Heim-, sondern auch leichtes Spiel. Und mit FSÖZ war das ehemalige FSO wieder am Start.

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