Speyer In zwei Berufen glücklich

Er selbst bezeichnet es als Glücksfall. „Ich hatte zwei Berufe, als Lehrer und Bürgermeister, die ich beide gerne gemacht habe.“ Und auf beide schaut der Speyerer zufrieden zurück, wie er betont: Hanspeter Brohm. Heute wird er 70 Jahre alt.

In – aus jetziger Sicht – „glücklichen Zeiten“ steuerte Brohm als Nachfolger von Wolfgang Eger das Speyerer Kulturschiff von 1984 bis 1994 ehrenamtlich, danach 16 Jahre hauptberuflich durch eine mitunter raue See. Er registrierte sowohl eine begeisterte „Aufbruchstimmung“ zu Beginn seiner Rathaus-Tätigkeit wie auch teils schmerzliche Erfahrungen bei nötigen Strukturänderungen im kulturellen Bereich wie dem Abschied von einem städtischen Theaterprogramm. In der Folge hat Brohm es als seine wichtigste Aufgabe gesehen, kulturelle Nischen zu profilieren und zu stärken. So lag ihm beispielsweise die Förderung der Kleinkunst und des Kinder- und Jugendtheaters am Herzen. „Es ist ihm gelungen, das Profil der Kulturstadt Speyer weiter zu schärfen“, bescheinigte der seinerzeitige Oberbürgermeister Werner Schineller seinem Stellvertreter. Akzente gesetzt hat der Beigeordnete und Bürgermeister aber auch in anderen Dezernaten, etwa auf dem Schulsektor. Er hat sich für die Ganztagsschule in offener Form stark gemacht, „zusammen mit dem zuständigen Ausschuss“, wie er betont, die Entwicklung bei Kindertagesstätten und -horten in Speyer vorangebracht. Brohms beruflicher Werdegang hatte 1969 an der Schule in Altrip begonnen und ihn zunächst an die Zeppelinschule in Speyer, dann als Konrektor an die Siedlungs-, schließlich als Leiter zur Burgfeldschule geführt, wo er Ende 1995 wegen der Übernahme des Bürgermeisteramtes ausschied. Souverän leitete Brohm über viele Jahre den CDU-Kreisverband. Mit der Politik kam der gebürtige Speyerer 1965 in Berührung, als er in die Junge Union eintrat, wo er alsbald Vorsitzender wurde. 1974 zog er für zehn Jahre in den Speyerer Rat ein. Dort war er zeitweilig stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, ehe er Beigeordneter wurde. Gänzlich ohne Schule geht es bei Brohm auch im Ruhestand (seit 2010) nicht. Er ist nach wie aktiv in der Stiftung der St. Dominikus-Schulen GmbH, zu der in Speyer die Nikolaus-von-Weis- und die Edith-Stein-Schulen zählen. „Im kulturellen und schulischen Bereich will ich mich so lange einbringen, wie Nachfrage da ist “, verspricht der mit der Verdienstmedaille der Stadt ausgezeichnete Brohm. Und auch die eine oder andere Ausstellung wird er weiter eröffnen, nennt er ein Beispiel. Nachdem solche Aktivitäten für ihn lange zu den beruflichen Pflichten gehörten, „genieße“ er nun allerdings die Angebote. (le)

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