Speyer Holt mich hier raus!

Es soll Leute geben, die besonders fit sind, weil sie in den fünften Stock immer zu Fuß gehen. Andere sind nicht ganz so fit und planen dafür entsprechend viel Zeit ein. Ursache in beiden Fällen könnte sein, dass es im betreffenden Haus keinen Aufzug gibt – oder dass die Probanden Angst vor engen Lifts haben. Schon der Gedanke an ein Eingeschlossensein kann Schweißausbrüche hervorrufen. Passiert ja doch nix, werden nun die Abgebrühten sagen. Die Einsatzbilanz der Speyerer Feuerwehr beweist hingegen, dass die Gefährte schon mal stecken bleiben.

Dabei ist die „Dunkelziffer“ wahrscheinlich ziemlich hoch. „Wir rücken nur aus, wenn kein Monteur erreichbar ist“, sagt Feuerwehrchef Michael Hopp. In Speyer gab es zuletzt Häufungen, die Hopp aber für unauffällig hält. 15. März: Aufzug mit Person im vierten Obergeschoss eines Hauses in der Windthorststraße stecken geblieben. 12. März: in der Rulandstraße sind gleich zwei Personen betroffen. 15. Januar: Kabine steckt fest in der Josef-Schmitt-Straße. Am 13. Januar kam noch ein für Aufzüge folgenreicher Stromausfall in mehreren Wohnblocks im Westen des Stadtgebiets hinzu.

Die Abhilfe in diesen Fällen ist recht einfach. Die Feuerwehr kennt ihre „Pappenheimer“, sprich die Gebäude mit Aufzügen und deren Liftmodelle, wie Hopp betont. „Wir haben einen Kasten mit den passenden Schlüsseln.“ Nahezu alle Häuser mit mindestens vier Vollgeschossen hätten Aufzüge, und davon gebe es unter den mehr als 9700 Gebäuden in Speyer eine ganze Menge, sagt Hopp. Natürlich würden den Hauseigentümern nach solchen Einsätzen entsprechende Rechnungen gestellt. Die Erfahrung habe die Brandschützer längst auch zu Aufzug-Experten gemacht. Spezialwerkzeug ebenso wie Know-how für die Entriegelungssysteme sei in der Feuerwache jedenfalls vorhanden. Besonders ausgeklügelt ist indes die Methode, mit der die Eingeschlossenen geortet werden, wie Feuerwehrchef Hopp aus langjähriger Einsatzpraxis berichtet: „Kloppe unn rufe.“

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