Speyer Höhere Preise und viele Vorschriften machen Bauherren das Leben schwer

Sanierungsarbeiten der GBS in der Burgstraße.
Sanierungsarbeiten der GBS in der Burgstraße.

Das Thema günstiger Wohnraum und krisenbedingte Steigerungen bei Miete und Nebenkosten beschäftigt auch die älteren Speyerer, wie in der Sitzung des Seniorenbeirats in dieser Woche deutlich wurde. Dort stellte Bernd Reif, Technischer Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer (GBS), die Frage: „Machen Klima- und Energiekrise bezahlbaren Wohnraum unerreichbar?“

Reif blickte zunächst auf das aus seiner Sicht ungünstige Marktumfeld fürs Bauen: Er nannte Preissteigerungen, fehlende Materialien und Personalknappheit – hier vor allem den Fachkräftemangel – als größte Einflussfaktoren. Auch aus diesen Gründen sei das Bundesbauministerium mit seinem Vorhaben gescheitert, pro Jahr 400.000 Wohnungen neu zu errichten. Auch von 100.000 gewünschten Sozialwohnungen habe es nur 22.000 gegeben. In anderen Bereichen stocke die Neubautätigkeit ebenso. Weitere Gründe dafür seien die abnehmende Verfügbarkeit von Flächen sowie eine „Vorschriftenflut auf allen Ebenen“.

Bernd Reif
Bernd Reif

Bauvorhaben hätten einen Anteil von 39 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen. Darüber hinaus stammten 54 Prozent aller Abfälle aus dem Baubereich. Daher könne nicht im bisherigen Stil weitergebaut werden, sagte Reif. Zugleich werde mehr Wohnraum benötigt. Die Frage sei, wie gebaut werden solle und wo. Dringend gelichtet werden müsse der Bürokratie-Dschungel ums Bauen, forderte Reif. Baugenehmigungen müssten schnell und verlässlich erfolgen, um Zinslasten im Planungszeitraum zu senken. Und die Architekten sollten sich eher dem „seriellen Bauen“ zuwenden.

Baugenossenschaften insgesamt günstiger

In Speyer sei man auf dem Finanzierungssektor noch relativ gut aufgestellt, betonte Reif. Die drei hiesigen Baugesellschaften könnten alle eine Kaltmiete anbieten, die bei Neubauten weit unter den kostendeckenden 20 Euro pro Quadratmeter liege. Dies erreiche man durch konsequente Inanspruchnahme der Fördermittel und eigene Quer-Subventionen. Der GBS gehören in Speyer rund 1500 Wohnungen. Zuletzt hat sie ihren Bestand im Umfeld des Priesterseminars im Vogelgesang erweitert. Als Nächstes ist der Kauf weiterer Wohnungen am Rabensteinerweg geplant.

Constanze Konder, Leiterin des Seniorenbüros, bat um Anregungen zum ÖPNV. Das Büro wolle sich gezielt des Nahverkehrs annehmen. Daoud Hattab, stellvertretender Beiratsvorsitzender, forderte, schon bei der Beschaffung der Busse deren technische Möglichkeiten für die Beförderung von Senioren und körperlich eingeschränkten Menschen zu beachten. Außerdem bemängelte er die teilweise übergroße Entfernung der Haltestellen zu Wohngebieten.

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