Rückblick Speyer Kultur Große Konzerte

„Lux in tenebris“: Konzert der Dommusiktage am 7. Oktober.
»Lux in tenebris«: Konzert der Dommusiktage am 7. Oktober.

Das Kulturjahr in Speyer war sehr reichhaltig und vielfältig. Ein Rückblick kann da immer nur äußerst subjektiv sein und wird viele relevante Dinge vernachlässigen. Allein die Tatsache, dass wir an dieser Stelle an einige musikalische Glanzlichter erinnern, ist schon einseitig Affront gegenüber den anderen künstlerischen Genres . Aber auch bei Rückblick auf außergewöhnliche Konzerte können längst nicht alle wichtigen erwähnt werden.

Das Konzert des Jahres in Speyer war an einem der historischen und fatalsten Tage des Jahres, am 7. Oktober, dem Tag des fürchterlichen Hamas-Terroranschlags auf Israel. An diesem Tag gingen die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer zu Ende mit einem außerordentlichen Stück, dem Friedensoratorium „Lux in tenebris“ von Helge Burggrabe, das dadurch eine ganz besondere Dringlichkeit und Intensität gewann. Die Dommusik agierte im ausverkauften Dom in großer Besetzung unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori, erstklassige Solisten wirkten mit und es gab wie schon bei „Stella maris“ von Burggrabe eine spezielle Lichtregie, die den Dom ausleuchtete. Die Rezitationen, unter anderem von Texten der jüdischen Lyrikerinnen Rose Ausländer und Hilde Domin, übernahm die bekannte Schauspielerin Julia Jentsch.

Das 2015 für den Hildesheimer Dom komponierte Werk machte auch in Speyer zwei Stunden nonstop große, ergreifende Wirkung. „Lux“, Licht, war ja das Thema der Musiktage - und die brachten auch ein weiteres Programm mit Lichtinstallationen durch Kurt Laurenz Theinert, Visual Piano, und Dominik Susteck, Orgel. „Lux aeterna“ hieß das multimediale Konzert zweimal im Dom. Das „ewige Licht“ kommt im Text des lateinischen Requiems vor, das in seinen beiden bedeutendsten Vertonungen 2023 in Speyer zu erleben war. Im November führte der Evangelische Oratorienchor der Pfalz das Requiem von Verdi in der Gedächtniskirche unter Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald auf - und im Juli erklang im Schlusskonzert des Musikfestes der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz das unvollendete Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Chefdirigent Michael Francis stand am Pult und hatte die Fassung der amerikanischen Pianisten und Mozart-Kenners Robert D. Levin gewährt, die mit sehr spannenden Lösungen aufwartet und auch - wie von Mozart geplant - eine Amen-Fuge am Ende der Sequenz bringt.

Die Sonne geht auf

Die Staatsphilharmonie war in diesem Jahr erfreulich oft in Speyer, bei ihrem Sommerfest natürlich, aber auch beim Eröffnungskonzert der Musiktage, bei dem sie den Orchesterpart in Edward Elgars Oratorium „The Light of Life“ spielte.

Um Licht ging es auch bei ihrem wohl spektakulärsten Konzert 2023 in Speyer, denn Mitte Juli ging im Technik Museum Speyer erst einmal die Sonne auf in Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“. Das zweite Werk war an dem passenden Ort die Suite „Die Planeten“ von Gustav Holst, die neben Buran, Sojus oder Spacelab in den Weltraum führte. Die TV-Aufzeichnung ist weiter auf Arte Concert zu sehen. Und live gibt es das Programm am 12. Januar noch einmal in Frankenthal. In allen erwähnten Konzerten war übrigens die Dommusik beteiligt.

Speyer Resonanzen

Natürlich sind in Sachen Musik auch das Barockkonzert der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz, die „Jahreszeiten“ mit dem Mozartchor, das Open-Air-Konzert im Domgarten des Kreischorverbands, die Auftritte des Motettenchors und der Speyerer Kantorei oder die PalatinaKlassik-Programme zu erwähnen.

Unbedingt erwähnt werden muss aber das neue Musikfestival Speyer Resonanzen, das der Fachbereichsleiter Kultur Matthias Nowack kurz vor seinem Ruhestand kreiert und konzipiert hatte. Es brachte Konzert der „Lokalmatadoren“ Friedemann Eichhorn und Paul Erb, aber auch zwei Gastspiele. Erstmals kamen das Vokalensemble Sjaella und die klassische Band Spark (mit dem Weltstar-Countertenor Valer Sabadus als Solisten) nach Speyer.

Und zum Schluss eine gute Nachricht: Am 16. Februar kommt Spark schon wieder nach Speyer, dann zum Benefizkonzert des Speyerer Rotary Clubs in die Dreifaltigkeitskirche.

Verdis Requiem: Mit dem Oratorienchor der Pfalz im November in der Gedächtniskirche.
Verdis Requiem: Mit dem Oratorienchor der Pfalz im November in der Gedächtniskirche.
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