Speyer Gonsenheim siegt und ist dennoch unsicher

«Mainz». Der FC Speyer 09 hat gestern beim Verbandsliga-Primus SV Gonsenheim 1:3 (0:2) verloren. Die Mainzer feierten aber erst mit Verzögerung die Meisterschaft.

Der Groschen fiel eine Viertelstunde nach Spielschluss. Staffelleiter Lothar Renz stand mit den Verantwortlichen des SV Gonsenheim zusammen und wunderte sich etwas über die ziemlich dosierten Feierlichkeiten. Schließlich hatten die Mainzer mit dem 3:1 (2:0)-Sieg gegen den FC Speyer gerade die Meisterschaft eingetütet. Nur wusste das keiner. Hintergrund war eine regelkundliche Frage. Man ging davon aus, dass bei einem dritten Nicht-Antreten des ASV Fußgönheim die bisherigen Spiele gestrichen werden. Damit hätte Verfolger Dudenhofen zwei Zähler gut gemacht, der Titelkampf wäre weiter offen. Stimmt aber nicht, erläuterte Renz – drei Spieltage vor Saisonende wird nichts mehr in Abzug gebracht. Gonsenheims Vorstände marschierten mit Meistershirts und Sektflaschen in Kabine und Dusche und entfachten ein Jubel-Inferno. Die Gäste waren da längst bei der Abreise, sodass keine Gelegenheit für Gratulationen blieb. „Unabhängig vom Ergebnis bin ich mit der Leistung der Mannschaft zufrieden“, sagte Trainer Ralf Gimmy, „es war ein Spiegelbild der Runde. Wir werden für zwei Fehler direkt bestraft, lassen unsere eigenen Chancen liegen. Vom Einsatz und der Einstellung her war es absolut okay.“ Im Speyerer Anhang monierte man zwei verteilte Gastgeschenke, die Ibrahim Yilmaz nutzte – einmal aus der Drehung (20.), einmal mit feinem Lupfer (27.). Doch die Gäste ließen sich nicht entmutigen, drückten, hatten nach Kontern, Ecken und Distanzschüssen gute Gelegenheiten. Als Sanel Catovic den Ball knapp neben den Kasten setzte (52.), schimpfte Gimmy laut: „Macht doch die Dinger rein!“ Gesagt, getan. Ohne dass es irgendwelche Proteste gegeben hätte oder gar jemand zu Fall gekommen wäre, gab es plötzlich Elfmeter, den Marvin Sprengling versenkte (54.). Die Gäste spielten auf das 2:2 und lösten bei den SVG-Verantwortlichen einige Nervosität aus, die erst mit Dennis Mertens 3:1 verflog (83.). Der Liga-Toptorjäger nagelte die Kugel zum 21. Saisontreffer nach einem sauber ausgespielten Angriff ins kurze Eck. „Gonsenheim hat eine extreme individuelle Qualität“, räumte Gimmy ein, „da können wir nicht mithalten.“ So spielten sie FC Speyer 09: Koc - De Vico (46. Häußler), Bundus, Leposhtaku (77. Esslinger) - Thau, Blasczyk, Catovic, Nobile, Steigleider - Berisha (46. Anli), Sprengling.

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