Speyer Gefeiert wird auf jeden Fall

SPEYER. „Egal, wie es ausgeht, am Samstag, 9. April, gibt es im Athletenheim einen Empfang für den neuen Meister oder den Vizemeister.“ Friedel Hinderberger, Ehrenvorsitzender des AV Speyer, ist es freilich nicht egal, ob seine Bundesliga-Gewichtheber am Sonntag (15 Uhr) beim Chemnitzer AC den Titel erfolgreich verteidigen.

Dem deutschen Meister von 2011 und 2015, Speyer, dürfte es schwerfallen, zu triumphieren. Zwar ist Abteilungsleiter Frank Hinderberger sicher, „wir gewinnen das Ding“, doch er nimmt an, „dass es ziemlich eng werden kann“. Nach Alexej Prochorows Fußbruch und dem dadurch bedingten Ausfall (wir berichteten) steht hinter Tom Schwarzbachs Einsatz ein Fragezeichen. Ihm macht die Entzündung einer Knie-Patellasehne zu schaffen, eine behoben geglaubte Anfälligkeit. Frank Hinderberger: „So ist es eigentlich immer bei uns. Entweder haben Heber am Anfang der Runde Schwierigkeiten oder am Ende.“ „Wenn Adrian Zielinski für Chemnnitz hebt, dann wird’s bis zum Schluss ausgeglichen sein“, meint Friedel Hinderberger. „Wenn der Pole nicht startet, dann sind wir leicht im Vorteil, vorausgesetzt, Tom Schwarzbach kann antreten.“ Der Auftritt des polnischen Weltmeisters (2010) und Olympiasiegers (2012) im Mittelschwergewicht hängt davon ab, ob sein Verband die wegen der Europameisterschaft Mitte April in Norwegen ausgesprochene Wettkampfsperre aufhebt. Erstmals in dieser Runde greift der Belgier Tom Goegebuer wieder für Speyer zur Hantel. Er soll top in Form sein und könne auch bei der EM ein gutes Bild abgeben. Goegebuers Saisondebüt ist gleichzeitig der Abschied des Berufsathleten aus Gent für Speyer. Sieben Tage nach dem Endkampf feiert er seinen 41. Geburtstag. Die Kilopunkt-Vorhersage des AV für das Finale im 1000 Zuschauer fassenden Chemnitzer Haus des Sports (in dem 50 bis 60 überwiegend mit der Mannschaft im Omnibus anreisende Speyerer Fans weilen): Almir Velagic 165 Kilopunkte, Jürgen Spieß 160 kg, Tom Schwarzbach und Tom Goegebuer 150 kp, Julia Schwarzbach und Max Platzer 140 kp. Das ergeben 905 Kilopunkte, womit die Speyerer ihre Rundenbestleistung (898,6) überböten. Chemnitz’ Saisonrekord: 847,8 kp. Christina Spindler und Björn Günther stehen als Reserve zur Verfügung. Während des Endkampfs in Sachsen zeichnet der Bundesverband Deutscher Gewichtheber die Speyerer Julia Schwarzbach und Almir Velagic als Gewichtheber des Jahres 2015 aus. Für Velagic ist es die vierte Auszeichnung dieser Art. Er hat mit seinen Leistungen maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland dank der Quotenregelung vier Heber zu den Olympischen Spielen schickt. Mit 34 Jahren ist der Superschwergewichtler so stark wie nie. Bei der Weltmeisterschaft riss er 195 kg und stieß 239. „Ich war noch nie so nahe dran an der Weltspitze und weiß, dass ich noch ein paar Reserven mobilisieren kann. In Rio will ich um eine Olympia-Medaille kämpfen“, sagte er. Julia Schwarzbachs Aussichten sind ebenfalls nicht schlecht. Bei der WM stellte sie mit 75 Kilo im Reißen, 95 im Stoßen und 170 im Zweikampf-Kilo drei deutsche Rekorde in der Klasse bis 48 Kilo auf und erfüllte ebenfalls die Olympia-Norm. (wk)

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