Speyer Fernsehen soll Jubiläumsgottesdienst zeigen

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Die Sanierungsarbeiten in der Dreifaltigkeitskirche sind in vollem Gange. Der erste Rundgang über die Baustelle seit Beginn der Arbeiten bildete am Samstag den Abschluss der zweitägigen Tagung unter dem Titel „300 Jahre Dreifaltigkeitskirche Speyer“. Am Freitagabend und am Samstag waren jeweils rund 100 Menschen gekommen, um sich über die Geschichte und Hintergründe der Kirche zu informieren.

„Wir hängen etwas im Zeitplan. Die Elektroarbeiten befinden sich in den letzten Zügen“, sagte der Vorsitzende des Bauvereins, Henri Franck. Er ist optimistisch, dass in der Kirche an ihrem 300. „Geburtstag“ am 31. Oktober 2017 ein Gottesdienst gefeiert werden kann. „Der Kirchenpräsident hat uns einen Fernsehgottesdienst in Aussicht gestellt“, sagte Franck in Bezug aufs Reformationsjubiläum. Der zentrale Festakt der Evangelischen Landeskirche soll an jenem 31. Oktober in der Dreifaltigkeitskirche gefeiert werden (wir berichteten). Die Orgel und die Emporenbilder sind größtenteils verhüllt. Als Nächstes wird die Kirche innen in einem Beige-Ton gestrichen. Eine Farbe, die es vor dem weißen Anstrich in den 1950er Jahren schon einmal gab. Nächste Woche sollen die Maler anrücken. „Der Boden wurde komplett abgeschliffen und geölt“, berichtete Franck. Die erste Reihe der Kirchenbänke wurde dauerhaft entfernt, um Platz im Altarraum zu gewinnen. Nach diesen Arbeiten wird die Restaurierung der Bilder ausgeschrieben. An einem der Decken- und an zwei Emporenbildern wurden bereits Reinigungsverfahren mit Latex-Schwamm und Seifenlauge getestet. Hätten alle Bilder Paten, würde die Finanzierung aufgehen. Derzeit gibt es jedoch erst rund 30 für Emporenbilder und zwei für die Deckenbilder, zwei weitere Paten hätten sich die Option offen gelassen, so Franck. Insgesamt sind in der Kirche 74 Emporen- und 21 Deckengemälde angebracht. „Wir können uns auch vorstellen, die Kirche wieder zu öffnen, ohne dass alle Bilder restauriert sind. Die Arbeiten würden dann im laufenden Betrieb fortgesetzt“, so Franck. Hinsichtlich des Brandschutzes gab es nur kleinere Maßnahmen. So sind nun alle Türen mit Panikschlössern versehen. Damit sind sie von innen jederzeit zu öffnen. Zudem erhalten die Unterseiten der Treppen eine schwer brennbare Schicht, erläuterte der zuständige Architekt Helmut Postel (Kleinfischlingen). „Der erste Bauabschnitt kostet 1,1 Millionen Euro und ist voll bezahlt. Für den zweiten rechnen wir mit 3,2 Millionen Euro. Die Orgel haben wir auf 850.000 Euro geschätzt, aber das letzte Angebot für eine Restaurierung liegt bei 1,1 Millionen Euro“, sagte Franck. Der zweite Bauabschnitt sei noch nicht voll ausfinanziert. Mit einer weiteren Aktion versucht der Bauverein Gelder einzutreiben: So hat laut Pfarrerin Christine Gölzer die Künstlerin und Presbyterin Kathrin Kirsch einen Spendenengel entworfen. Er ist nicht nur auf dem großen Plakat über dem Haupteingang der Kirche zu sehen, sondern befindet sich auch auf den Spendenbuttons und -dosen, ziert als Maskottchen Briefköpfe und E-Mails. „Dieses Maskottchen führt uns durch die nächste Phase des Spendensammelns“, sagte Gölzer gegenüber der RHEINPFALZ. Laut Franck hat der Bauverein bereits 500.000 Euro gesammelt. Franck war zufrieden mit dem Ergebnis der Tagung. „Es war ein schöner Erfolg, der einige Erkenntnisse an den Tag gebracht hat“, sagte er. So hätten beispielsweise vier Architekten in Speyer Entwürfe zum Bau der Kirche nach dem Vorbild der Katharinenkirche in Frankfurt am Main gemacht. Neben der Geschichte der Kirche standen ein Vortrag von Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron über die theologischen Konzeption der Bilder und eine kunstgeschichtliche Einordnung des Bildprogramms auf der Tagesordnung. (ccd)

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