Speyer Ferien machen im Naturschutzgebiet

Als „moderner Freizeit- und Campingplatz mit Top-Niveau“ wird der neue 20.000 Quadratmeter große Campingplatz auf der Warft der Kollerinsel bei Otterstadt beworben. Dort entstehen Holzhäuser, Plätze für Camper, eine Zeltwiese und ein großer Parkplatz. Ein Teil des Platzes soll im Sommer eröffnet werden. Die Kollerinsel gehört zur Gemeinde Brühl in Baden-Württemberg, obwohl sie auf der linken Rheinseite liegt.

Auf der Kollerinsel werden demnächst 39 Holzhäuser, zwölf Mobilheimparzellen, 140 Parzellen für Dauer- und Durchgangscamper, eine große Wiese mit 50 Zeltplätzen und Groß-Tipi und 30 Plätze für Wohnmobile bereitstehen. Für die Versorgung der Camper soll ein Kiosk gebaut werden. Zudem entsteht ein Parkplatz mit 450 Plätzen. Günther Schmitt-Köhler investiert rund zwei Millionen Euro in den 20.000 Quadratmetern großen Campingplatz. „Ich bin seit fünf Jahren hauptsächlich am Planen und Organisieren“, sagt der 65-Jährige aus Rauenberg (Rhein-Neckar-Kreis). Das sei zwar nicht einfach gewesen, denn er hatte mit Behörden in zwei Bundesländern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, und zwei Dörfern, Brühl und Otterstadt, zu tun. Aber: „Es hat perfekt funktioniert. Wenn die Welt so wäre, gäbe es keinen Streit.“ Hintergrund: Die Kollerinsel gehört zur Gemeinde Brühl in Baden-Württemberg, obwohl sie auf der linken Rheinseite liegt. Die Camper werden von Otterstadt aus mit Strom und Wasser versorgt. Die ersten Ideen für den neuen Campingplatz stammen aus dem Jahr 2001. Der studierte Betriebswirt Schmitt-Köhler erfüllt sich mit dem Platz einen Kindheitstraum: „Ich war schon als kleiner Junge auf der Kollerinsel.“ Schmitt-Köhler hat mit einem Compagnon die SKR Unternehmensgesellschaft mbh gegründet, um das Camping-Projekt zu verwirklichen. Die Kollerinsel ist ein Naturschutzgebiet. Warum entsteht mitten in einem Naturschutzgebiet ein neuer Campingplatz? Schmitt-Köhler erklärt es so: Durch den neuen Campingplatz solle das mehr oder weniger wilde Campen im Wald am Rand der Kollerinsel unterbunden werden. Dort werde das Campen dann strikt verboten und das Gebiet werde strenges Naturschutz-Gebiet. Viele Dauercamper aus diesem Gebiet hätten sich bereits eine Parzelle auf dem neuen Platz reservieren lassen, sagt Schmitt-Köhler. Auch die Camping-Plätze entlang des Rheins, die von Kanufahrern genutzt werden, werden aufgelöst. Das, sagt Schmitt-Köhler, könne er weniger nachvollziehen. Das Parken wird künftig kostenpflichtig sein. Es besteht die Pflicht, den Parkplatz zu benutzen. Das viele wilde Parken auf der Kollerinsel soll beendet werden, sagt Schmitt-Köhler. „Die Preise werden aber moderat sein“, verspricht er. Der Badestrand soll öffentlich und für jeden zugänglich bleiben. Eine Toilettenanlage für die Badegäste wird auch gebaut. Hoffnungen, noch eines der Holzhäuser zu kaufen oder einen Dauercampingplatz zu ergattern, kann Schmitt-Köhler allerdings kaum machen. Bis auf vier Häuser seien alle schon verkauft, berichtet er. Die letzten vier, sowie sechs der zwölf Mobilheime können noch für einen Urlaub gemietet werden. Auch die Dauercamping-Parzellen seien so gut wie ausgebucht. Etwa ein Drittel der zukünftigen Camper kommt aus der Pfalz, der Rest aus Baden-Württemberg. (krx)

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