Speyer Fast vollständiges Wunder

Hanhofen. Das vom gemischten Chor des MGV gesungene „Wunder gibt es immer wieder“ hatte für Friederike Ebli Symbolcharakter: „Besser kann man die Übergabe der Kulturscheune nicht beschreiben.“ Für Hanhofens Bürgermeisterin war der Dienstag deshalb „ein schöner Tag“, die Segnung der Räume am Abend „für Hanhofen etwas ganz Besonderes“. Warum das so war, ist, beantwortete sie mit einem Fingerzeig: „Sehen Sie sich nur um!“ Den Weg, die Geschichte zur Kulturscheune erzählte Ebli entlang der Begrüßungsliste der Gäste. Vorneweg der Geldgeber: „Ohne die große finanzielle Unterstützung des Landes hätten wir die alte Scheune hinter dem Gemeindehaus nicht umbauen können.“ Voraussetzung für den außergewöhnlich hohen Zuschuss war die Anerkennung Hanhofens als Schwerpunktgemeinde durch den Landkreis. Ebli: „Dabei nahmen wir auch die Bürger mit, die von den Fördergeldern profitierten.“ Ideen, Pläne für ein neues Gemeindehaus, eine Veranstaltungs-, Versammlungsstätte habe es bereits lange vor Eblis Amtsantritt gegeben: „Ich habe sie wieder aufgegriffen, als sich die Chance auf Realisierung bot.“ Beschlossen hat der Gemeinderat das Projekt 2010. „Die ausführlichen Diskussionen im Vorfeld“ deutete die Bürgermeisterin im Nachhinein positiv: „Gut, dass wir die Kosten auf 600.000 Euro deckelten.“ Das „Wunder“ erklärte sie mit dem besonderen Umstand: „Wir haben die Kulturscheune gebaut, ohne von den Banken einen einzigen Cent aufnehmen zu müssen.“ Brauchte es noch eine Architektin. Ebli bei der Vorstellung: „Heidrun Zimmermann hat uns mit ihren Vorschlägen überzeugt.“ Keine Sekunde plagten sie Zweifel, vornehmlich unter den Ratsmitgliedern genügend Hilfsarbeiter zu finden: „Ich bin stolz, dass sie in 2000 ehrenamtlichen Stunden 60.000 Euro erwirtschaftet haben.“ Beaufsichtigt wurde der Bau von Hubert Schoppé. Fehlten zu den 386.000 Euro vom Land noch rund 155.000 Euro, die Hanhofen über Grundstücksverkäufe aufbrachte. Beim Einriss der ersten Wand der Vorgänger-Scheune im November 2010 drückte Ebli dem damaligen Staatssekretär, heutigen Innenminister Roger Lewentz den Vorschlaghammer in die Hand. Im Putz, im Boden begegnete sie der Geschichte: „Darunter lag die halbe Burg Marientraut.“ Ebli versprach: „Das Gebäude steht den Vereinen, Schule, Kindertagesstätte, allen für Veranstaltungen, Ausstellungen, Liederabende, Lesungen offen.“ Wenn denn keine Küche benötigt wird. Manchmal dauern Wunder doch länger. Die Bürgermeisterin: „Wir haben jetzt zwar ein wunderbares Haus, aber noch keine Küche.“ Sie bleibe vorläufig kalt, weil es dafür keine Zuschüsse gebe. Zur Küchen-Ausstattung sucht die Bürgermeisterin private Spender, Sponsoren. Für die Landesregierung gratulierte Staatssekretärin Heike Raab (SPD): „Tage wie dieser sind ein Grund zum Feiern.“ Sie zeigte sich vom Geschaffenen begeistert: „Der Raum vermittelt ein Wohlgefühl.“ Die 386.000 Euro sah sie als Investition in die Zukunft, in viele schöne Stunden in der Kulturscheune. Raab zur Mithilfe der Hanhofener: „Demokratie braucht engagierte Bürger.“ Architektin Heidrun Zimmermann hatte zur Einweihung Brot und Salz mitgebracht. Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) bescheinigte viel Herzblut, eine gelungene Kombination. Die Diakone Werner Bücklein und Markus Fleischer segneten das Gebäude.

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