Speyer Für Wertstoffhof, Archiv und Taschen

Landauer Straße: Die Grünfläche vor der Gewo ist traditionell vor Wahlen ein gefragter Standort.
Landauer Straße: Die Grünfläche vor der Gewo ist traditionell vor Wahlen ein gefragter Standort.

„Bei uns ist das eine Ein-Mann-Show“, sagt SPD-Fraktionschef Walter Feiniler. Genosse Wolfgang Seiler hänge die Plakate auf, nehme sie wieder ab und entsorge sie fachgerecht auf dem städtischen Wertstoffhof. Bis vor einigen Jahren habe ein Schützenverein nicht mehr benötigte SPD-Plakate am Schießstand eingesetzt, erzählt Feiniler. „Inzwischen werden wir nicht mehr erschossen.“ Grundsätzlich seien sich die Speyerer Sozialdemokraten mit der CDU darin einig, die umstrittene Plakatflut einzudämmen, betont Feiniler. Demnach sollen Wahlplakate in Zukunft nur noch auf städtischen Großflächen in jedem Stadtteil aufgestellt werden. Noch günstiger sei das Mannheimer Modell, führt Feiniler sogenannte Stimmgabel-Werbeflächen an, die den Parteien vor Wahlen auf der anderen Rheinseite kostenlos zur Verfügung gestellt würden. „Sie können umweltfreundlich mit Papier beklebt werden.“ Die Idee will er im städtischen Haupt- und Stiftungsausschuss einbringen. Die SPD habe die von der Stadt vorgeschriebene Plakat-Maximalanzahl nicht überschritten, so der Fraktionsvorsitzende. „Bei anderen Parteien bin ich da nicht sicher.“ Eine Woche Zeit zum Abhängen der Wahlplakate sei ein „nettes Entgegenkommen der Stadt“, meint Linken-Stadtrat Aurel Popescu. „Freiwillige Idealisten“ kümmerten sich um die Entsorgung der Hohlkammer-Plakate seiner Partei. Das Plastik-Polypropylen-Material ist lichtbeständig, leicht, gleichzeitig stabil und wieder verwertbar. „Großplakate haben wir keine“, sagt Popescu. Grundsätzlich schließt sich der Politiker der Meinung seines SPD-Ratskollegen an: „Eine Plakatierung auf Großflächen wäre preiswerter und sinnvoller.“ Auch die Speyerer Wählergruppe (SWG) hat sich nach Angaben ihres Vorsitzenden Frank Scheid für Hohlkammer-Werbeflächen entschieden. „Sie sind abgehängt und werden bis auf ein paar Erinnerungsstücke vorschriftsmäßig auf dem Abfall-Wertstoffhof entsorgt“, sagt er. Für die aus Lastwagen-Planen gefertigten „Bauzaunbanner“ der SWG sei eine nachhaltige Lösung in Sicht. „Die Burgfeld-Schulmanufaktur fertigt Taschen daraus“, berichtet Scheid von Gesprächen mit der Realschule plus. Ein Wahlplakat jeder Partei gehe an das Stadtarchiv, berichtet Scheid. „Wir haben uns bewusst für Plakate mit CO2-Gütesiegel entschieden“, berichtet Axel Wilke, wiedergewählter Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. „Die Mehrkosten von je 2,50 Euro für mehr als 90 Prozent Altpapier-Material waren uns das wert.“ Entsorgt werden die Wahlplakate demnach von einer Speyerer Firma. „Wir tragen so etwas nicht einfach zum Restmüll“, betont Wilke das christdemokratische Umweltbewusstsein. Bei den Grünen wird das Auf- und Abhängen der Werbeträger nach Angaben von Fraktionschefin Irmgard Münch-Weinmann unter den Mitgliedern aufgeteilt. „Ich habe unsere Plakate in Speyer-Nord schon eingesammelt“, sagt sie. „Die Plakate sind aus Pappe, ,Nature office’- zertifiziert, CO2-kompensiert und im Altpapier zu entsorgen“, informiert Grünen-Stadträtin Gudrun Weber. Auf den mobilen Großflächen der Grünen klebe Papier auf Platten. „Keine Plastikplanen.“

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