Speyer Endlich dran

„Langsam fahren, schnell surfen“: Diese Empfehlung am Ortseingang haben einige Römerberger vorgestern Abend zum ersten Mal befolgen können. „Um 17 Uhr waren sechs bis acht Kunden am Glasfasernetz“, berichtete „Telefunken-Communications“-Vorsitzender Manfred Maschek gestern von einem „Quantensprung für Römerberg“. Im Sommer sollen alle schnelles Netz haben.

Mit bei den ersten war Jürgen Sturm, der gestern gleich zwei Gründe zum Feiern hatte: „Endlich schnelles Internet“ und seinen 57. Geburtstag. Den Internettelefonierdienst Skype hatte er am Vortag sofort mit Tochter Lena ausprobiert. „Damit kann ich jetzt auch Kontakt zu den Kollegen in den USA aufnehmen“, sagte er. Sturms Laptop neben dem Geburtstagskuchen auf dem Wohnzimmertisch blieb unentwegt online. „Bisher musste ich mit meinem Mobiltelefon zwei Straßen weitergehen, um ins Internet zu kommen“, schilderte Sohn Thomas die Zeit im „Tal der Ahnungslosen“, die der 20-Jährige aus der Heiligensteiner Salierstraße nicht noch einmal erleben will. „Das ständige Funkloch wäre für mich ein Grund, auszuziehen“, sagte er. „Was wir die ganze Zeit vermisst haben, ist jetzt endlich Wirklichkeit“, schwärmte Lena von dem Rausch der Geschwindigkeit, der die 17-Jährige seit Mittwoch, 17 Uhr, erfasst und nicht mehr losgelassen hat. „Wir müssen schließlich zwei Jahre aufholen“, beschrieb sie den Zustand, der jetzt endgültig der Vergangenheit angehört. Auch Mutter Bärbel war froh, jetzt schnell auf Informationen im Internet zugreifen zu können. „Schnell ist das Wort des Tages. Das konnten wir bis gestern auf unsere Internetverbindung wirklich nicht anwenden.“ Auch Bürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) war bei den ersten Römerberger Kunden, die ans Glasfasernetz angeschlossen worden sind. Bis halb drei habe er sich in der Nacht zum Donnerstag bemüht, ein Heimnetzwerk zu installieren, bekannte er sich zum „Internet-Fan“. Gelungen sei es ihm zwar nicht, aber glücklicherweise könne er jederzeit einen weiteren Versuch starten, sagte er erleichtert. „Schnell genug sind wir ja jetzt.“ „Perfekt“: Mit einem Wort fasste Patrick Lehmann, Finanzbuchhalter im Mechtersheimer Autohaus Renck-Weindel, den Anbruch des neuen Medienzeitalters in seiner Firma zusammen. Bisher hätten alle fünf Außenbetriebe an einem Server gehangen, beschrieb er seinen langsamen Arbeitsalltag. „Seit dem ersten Testlauf am Mittwochabend läuft alles absolut stabil. Jetzt erleben wir, dass sich auch ein Bildschirm hier blitzschnell bewegen kann.“ Stündlich mache er einen Test, räumte er anfängliche leichte Zweifel an der neuen Technik ein. „Bisher haben die sich nicht bestätigt.“ Weit mehr als 100 Mitarbeiter, rund 30 Tiefbaustellen, zwei Monate Bauzeit: Hardy Heine, bei Telefunken verantwortlich für die Glasfaser-Arbeiten in Römerberg, berichtete gestern von sechs bis acht Erstkunden am Netz, deren Anzahl stündlich wachse. Informationsbedarf bestehe allerdings noch, da zahlreiche Römerberger die Grundeigentümererklärung, die die Telefunken-Mitarbeiter zum Betreten ihres Besitzes berechtige, mit dem Glasfaservertrag verwechselten, wies Heine auf entsprechende Anfragen aus der Bevölkerung hin. (kya)

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