Speyer Einsatz für Europa

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Zwei Speyerer sind zwei Wochen in Griechenland unterwegs, um dort ankommenden Flüchtlingen zu helfen. Nikolaos Troiannos und Yaniv Malkowsky sind am Freitag voriger Woche aufgebrochen und berichten über ihre Erlebnisse in einem Blog.

Schon im vergangenen Jahr hatte Nikolaos Troiannos aus Speyer die Idee, sich auf Hilfsfahrt zu begeben. Wie viele andere sah er während seines Griechenland-Urlaubs im Fernsehen und auf der Rückfahrt von der Fähre aus dem Elend der ankommenden Flüchtlinge zu. „Keiner fühlt sich verantwortlich. Das ist nicht das Europa, in dem ich aufgewachsen bin“, beschreibt Troiannos seine Eindrücke. Mit seinem Arbeitskollegen Yaniv Malkowsky setzte er seinen Plan in die Tat um, als Volontäre der Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) zu helfen. Die beiden mussten lange Vorarbeit leisten. Spielsachen, Medikamente, Kinderwägen, Schulsachen, Decken und mehr mussten gekauft werden, die in einem Kleinbus verstaut wurden. Das Uniklinikum Heidelberg, Arbeitgeber der beiden Fachpfleger der Intensivpflege für Kinder, unterstützte die Männer: Sie bekamen für zweieinhalb Wochen frei, die Medizintechnik half mit Defibrillatoren und Pulsmessgeräten. Auch die hausinterne Apotheke leistete ihren Beitrag. Das Kinderhilfswerk „Rolling Doctors“ (Rollende Doktoren) spendete ebenso wie Troiannos selbst. An der Grundschule Salierschule in Speyer wurde für den guten Zweck Kuchen verkauft, am Heidelberg College waren es Süßigkeiten. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet. So kamen circa 2000 Euro zusammen, die ausschließlich den Flüchtlingen zu Gute kommen sollen, wie Troiannos betont. Die Reise bezahlen die beiden Pfleger aus eigener Tasche. „Ich möchte den Flüchtlingen, vor allem den Kindern, und auch den Bewohnern helfen, die mit der Situation überfordert sind“, sagt Troiannos, der griechische Wurzeln hat. Den Griechen fehle das Geld und die Infrastruktur, um mit solchen Massen an Schutzsuchenden zurechtzukommen, ist er der Ansicht. Eine gezielte Verteilung sei in Griechenland kaum möglich. Die Auswirkungen der Flüchtlingskrise in Deutschland seien dagegen ein „Luxusproblem“. Dennoch: Um politische Interessen geht es ihm bei der Fahrt nicht. Das eigentliche Ziel war Lesbos. Da dort jedoch wenige Hilfskräfte benötigt werden, helfen die beiden Pfleger am Hafen Athens aus. Das ist nicht immer einfach: „Die Spenden wollten wir gezielt abgeben. Das gelang aber nicht immer. Kleine Kinder entdecken natürlich sofort die Bälle“, berichtet Troiannos. Man müsse schon mal „Nein“ sagen können. Die Atmosphäre vor Ort sei nicht besonders schön, so der Speyerer: „Der Hafen ist leider geprägt von verunsicherten Menschen, die wie in Trance umherlaufen, von auf dem Boden schlafenden Kindern und dem überall präsenten Uringeruch.“ Bis zum 21. April werden Troiannos und Malkowsky bei der Organisation „Ärzte der Welt“ arbeiten. Sie veröffentlichen regelmäßig Berichte über ihre Reise auf dem Blog speyergreek.wordpress.com. (lfx)

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