Speyer „Einheit von Text und Musik“

Mit sakraler Musik ins neue Jahr: Der Kammerchor der Diözese Speyer gibt heute, 18.30 Uhr, in der Kirche des Priesterseminars ein Konzert. Markus Eichenlaub fällt aus gesundheitlichen Gründen als Dirigent aus, für ihn springt Judith Mohr ein. Antonia Kurz hat vorab mit ihr gesprochen.

Frau Mohr, sind Sie gut ins neue Jahr gestartet?

Vielen Dank, ja, bin ich. Es ist ein arbeitsreicher Jahresanfang, mit dem ich am Jahresende noch nicht gerechnet habe. Ich bin ja spontan für Markus Eichenlaub eingesprungen. Aber solch eine wunderbare Musik mit einem tollen Ensemble musizieren zu dürfen, ist ein sehr schöner Jahresbeginn. Sie ersetzen Markus Eichenlaub. Wie geht es ihm? Ich denke, er ist auf dem Weg der Besserung. Er unterstützt mich vor allem in organisatorischer Hinsicht, muss sich jedoch in jedem Fall noch länger erholen, da es ihn um Weihnachten schwer erwischt hat. Welche Werke werden präsentiert? Wir musizieren Benjamin Brittens „Ceremony of Carols“ und John Rutters „Magnificat“. Wer ist John Rutter? Rutter – 1945 in London geboren – ist Komponist und Chorleiter. Er ist vor allem dafür berühmt, die „Cambridge Singers“ gegründet zu haben und gilt als sehr bedeutender zeitgenössischer Komponist für die populäre Chor- und Kirchenmusik. Welches Werk von ihm wird gespielt? Wir spielen sein „Magnificat“. Das gibt es in zwei Versionen – für ein großes Orchester und für Kammerorchester mit Orgel und Sopran-Solistin. Wir spielen die zweite Version. Was macht das Werk besonders? Durch die vielen unterschiedlichen rhythmischen, harmonischen und melodischen Elemente ist es ein interessanter, kurzweiliger und frischer Hörgenuss. Es macht Spaß, zuzuhören – und es zu singen. Und Benjamin Britten? Britten hat von 1913 bis 1976 gelebt und ist der englische Komponist des 20. Jahrhunderts schlechthin gewesen. Er ist berühmt geworden mit vielen unterschiedlichen Werken. Vor allem sein „War Requiem“ von 1961 ist unvergessen, das er zum Wiederaufbau der Coventry Cathedral komponiert hat. Er gilt als Pazifist, und diese politische Einstellung zeigt sich auch in vielen seiner Werke. Sakrale Themen sind inhaltlich nicht wirklich spannend. Geht es um die Musik? Ich würde nicht behaupten, dass sakrale Themen nicht spannend seien – vielleicht sind sie heute in der oft kontroversen Diskussion umso spannender. Meiner Meinung nach geht es außerdem in Chormusik immer um die Einheit von Text und Musik. Und gerade durch die Musik kann ein schon oft vertonter sakraler Text wieder völlig neue Farben gewinnen. Andererseits sind die Texte von Brittens Musik durchaus spannend und selten zu hören, da es sich hier um altenglische Poesie handelt, die sich mit Weihnachten und Jesu Geburt beschäftigt. Drei Solisten sind dabei... Richtig. Anabelle Hund singt die Sopran-Partie. Samira Nowarra spielt die Harfe, Christine Rahn die Orgel. Gibt es auch ein Orchester? Die „Junge Südwestdeutsche Philharmonie“ spielt beim „Magnificat“ Sie sind ausgebildete Chorleiterin. Was ist dabei wichtig? Ich finde, wie für jeden Musiker ist die Freude an der Musik die Voraussetzung und das Wichtigste. Sind Chorleiterinnen und Dirigentinnen eigentlich noch eine Seltenheit? Ich bin der lebendige Beweis, dass dem nicht so ist. Und ich habe viele Kolleginnen. Aber es kommt vielleicht auch ein wenig auf Ort und Zusammenhang an, ob man einen Kollegen oder eine Kollegin vorfindet. Zur Sache Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich.

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