Speyer Drei Tage Spaß beim Eisdriften

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SPEYER. Driften auf Eis und Schnee nördlich des Polarkreises, testen in Spanien für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und seine erste Rallye überhaupt an der Südlichen Weinstraße – der Speyerer Motorsportler David Jahn (24) hat die Marken und Beläge in den vergangenen Wochen rasend schnell gewechselt.

Als Instruktor von Porsche weilte Jahn bereits zum dritten Mal in Levi, 170 Kilometer nördlich des Polarkreises im finnischen Teil Lapplands gelegen. Dort bietet der schwäbische Hersteller Wintertraining verschiedener Schwierigkeitsstufen für Privatleute an. „Wir haben drei Tage lang Spaß auf einem zugefrorenen Moor“, sagt der Speyerer im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Wir fahren und driften auf dem Eis. Freunde können gemeinsam etwas erleben, das andere Klima und die frische Luft genießen, den Kopf freikriegen.“ 100 bis 120 Stundenkilometer auf den Geraden, 30 bis 70 in den Kurven, erreichen die Autos. „Wenn der Tacho doch einmal 200 anzeigt, liegt das an den durchdrehenden Rädern“, erklärt Jahn. Die Temperaturen bewegten sich jüngst zwischen minus 29 und null Grad zwei Tage später. Hielt sich Jahn in der Vergangenheit drei, vier Wochen in Finnland auf, dauerte sein Einsatz diesmal elf Tage. Zunächst betreute er Niederländer und Belgier, dann Deutsche: „Unsere Kunden kommen aus der ganzen Welt, von Anfang Januar bis Ende März etwa 1600. 98 Prozent davon sind Männer.“ Die Altersspanne beginnt laut dem Tourenwagen-Rennfahrer bei 20, 21 Jahren („das bezahlt dann der Papa“) und endet bei 78. Denn die drei Tage kosten zwischen 4000 und 6500 Euro. Porsche verfrachtet 145 Fahrzeuge mit Heck- oder Allradantrieb zu diesem Zweck gen Norden. Jahn nannte den Carrera 2S, Turbo, Turbo S 911, Panamera GTS und 918 Spyder als Untersätze. Morgens geht’s für ihn um 7, 8 Uhr, an die Strecke, um die Porsches zu putzen, von Eis und Schnee zu befreien. Die Kunden kommen eine Stunde später für vier Einheiten zu je 90 Minuten. Mal sitzt der Instruktor am Steuer, mal der Bezahlende, auch bei Dunkelheit. Unfälle seien noch nicht passiert, teilt der 24-Jährige mit: „Wir haben ja Platz und fahren höchstens mal in eine Schneewand.“ Er freut sich schon auf 2016: „Ich gehe davon aus, dass ich wieder dabei bin. Es macht Spaß, selbst zu fahren, auch wenn ein Arbeitstag zwölf, 14 Stunden dauert.“ Gerade in Berlin gelandet und an seinen jetzigen Wohnort Leipzig zurückgekehrt, ging es für den Domstädter einen Tag später schon wieder um 6 Uhr raus, per Flieger nach Barcelona und von dort aus ins Motorland Aragon bei Alcaniz auf die Grand-Prix-Strecke der Motorradrennfahrer. Jahn testete für die Scuderia Cameron Glickenhaus. Der Kontakt kam über seinen Rennfahrerkollegen Manuel Lauck zu Stande. Das Team eines US-amerikanischen Regisseurs setzt Eigenbauten in Sportwagenserien ein. Jahn beschrieb den Flitzer als Prototypen der Le-Mans-Fahrzeuge, nur etwas schwerer. „Wahrscheinlich geht etwas. Es sieht gut aus“, schätzt Jahn nach den drei Testtagen seine Chancen ein, zwei, drei Langstreckenrennen auf dem Nürburgring und dann die 24 Stunden auf der Nordschleife zu bestreiten. Sein jüngstes Abenteuer liegt gerade hinter David Jahn. Vor zehn Tagen fuhr er mit seinem zukünftigen Schwager Thomas Stern (29) an der Südlichen Weinstraße seine erste Rallye, die er als Neunter im Mittelfeld beendete. „Ich habe seit vier, fünf Jahren Interesse am Rallyesport, wie diese Jungs durch den Wald fahren“, berichtet Jahn. Im Oktober schaute er dann einem Kollegen bei einer Veranstaltung in Beelitz (Brandenburg) zu. „Da hat es mich gepackt, weil es so cool ist, abseits der Wege zu fahren.“ Mittlerweile nennt Jahn einen verbesserten BMW 318 is für 7000 Euro sein Eigen. Stern fuhr bis 2006 erfolgreich als ein Konkurrent Jahns Kartrennen und ließ sich nicht lange bitten. Schnell einigte sich das Duo, wer am Steuer sitzt. Jahn: „Ich würde niemals Beifahrer sein. Ich will immer nur fahren. Außerdem finanziere ich das Ganze ja.“ Zum Üben des Aufschriebs ging’s in den Pfälzerwald. Jahn: „Da gibt’s Strecken mit vielen Kurven.“ Ein paar Rallyes wollen die beiden 2015 noch fahren, möglicherweise auch in Jahns neuer Heimat um Leipzig. Doch sein Hauptaugenmerk gilt weiter einem Platz im ADAC GT Masters. „Die Termine kollidieren natürlich. Aber das Gute ist, dass es jedes Wochenende Rallyes gibt und man kurzfristig zusagen kann“, sagt er, setzt es spontan um und saß am Wochenende schon wieder am Steuer.

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