Speyer Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Kleine und große Zuschauer sind am Sonntag beim Speyerer Kinder- und Jugendtheater im Alten Stadtsaal auf ihre Kosten gekommen. Die Weihnachtsproduktion „Der verzauberte Prinz“ von Andreas Gruhn, frei nach Motiven eines isländischen Märchens, erwies sich als schönes klassisches Theaterstück mit Kostümen, tollen Requisiten und guten schauspielerischen Leistungen.

Das Ensemble bildeten Lorenz Konther (der Alte/Erzähler), Matthias Folz (König Yngvi), Christina Beeck als Königin Isgard, Götz Valter und Christian Birko-Flemming als Ritter Ragnar und Leif, Edgar Diel (Prinz Lini), Laura Kaiser (Hirtenmädchen Helga), David Winterfeld als der Blinde, Linda Butz (die Dienerin) und Simone Laurentino dos Santos als böse Hexe. Der Inhalt ist der eines klassischen Märchens: Königin Isgard wünscht sich vergeblich ein Kind. Eine Hexe, die eigentlich mehr verrückt als böse ist, verspricht Abhilfe zu schaffen – gegen eine fürstliche Belohnung. Neun Monate später wird Prinz Lini geboren. Als die Hexe ihren Lohn fordert, weigert sich die Königin, und die Geprellte droht, sich den Prinzen zu holen. Mit 18 Jahren verschwindet er spurlos auf der Jagd. Die Ritter Ragnar und Leif suchen ihn, doch es ist das Hirtenmädchen Helga, das den schlafenden Lini schließlich findet und aufweckt. Am Ende überlisten die beiden die Hexe, und alle sind wieder glücklich. Etwas zu lachen gab es in der Aufführung für jeden. Da waren die beiden Ritter, die teilweise in Reimen sprachen und verzweifelt versuchten, hinter Prinz Lini herzukommen. Da war Helga, die erfolglos versuchte, Lini wachzuküssen, und es sogar mit Ohrfeigen und Wasser probierte. Auch die Hexe sorgte mit ihren Zaubersprüchen und Gesten für Lacher. Vor allem die Effekte kamen bei den Zuschauern an – im wahrsten Sinne des Wortes: So ließ die Bühnentechnik sich bei der Entführung des Prinzen nicht lumpen und nebelte auch die Zuschauer in den ersten Reihen ein. Für aufgeregtes Gemurmel bei den kleinen Besuchern sorgte zudem das fliegende Bett der Hexe, das sich vor der Bühne durch den Raum bewegte. Den trockensten Humor zeigte allerdings die Figur des entführten Lini, der zur Hexe sagte: „Ich bin ein Prinz. Sehe ich aus, als könnte ich arbeiten?“

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