Speyer Der Wald hat Ruhe

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OTTERSTADT. 33,4 Hektar Wald stehen nun unter Schutz. Das entspricht 18 Prozent der 190 Hektar Waldfläche auf Otterstadter Gemarkung, die der Gemeinde gehört. Die jetzt beschlossene Maßnahme wurde vom Forstausschuss nach Beratung und Waldbegehung mit Revierförster Georg Spang und Vertretern des Bundes für Umwelt und Naturschutz, des Vereins für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und der Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises erarbeitet. Hintergrund: Im vergangenen Winter waren Teile des Waldes und der Wege bei Forstarbeiten stark beschädigt worden, was Bürger und Ortsgemeinderatsmitglieder sehr verärgert hatte. Bei den geschützten Flächen handelt sich nicht um ein zusammenhängendes Gebiet, sondern um Waldstücke im Bollenwörth, einen Großteil der Teufelslache und einen Bereich im Angelwald. Ortsbürgermeister Bernd Zimmermann (CDU) sagte in der Sitzung des Rats: „Ich halte das für eine wichtige und richtige Grundsatzentscheidung.“ Die betroffenen Gebiete seien Hotspots der Artenvielfalt, Eichenwälder und Waldrandgebiete. Ganz unbearbeitet bleiben die stillgelegten Flächen allerdings nicht: Der Förster werde an den Wegrändern für Verkehrssicherung sorgen. „Sonst müssten wir die Spazierwege da sperren“, erklärte Zimmermann. Außerdem werde der Förster vorsichtig so genannte Verdrängerbäume entfernen. Das sind Bäume, die so schnell wachsen, dass sie die eigentlich erwünschten Bäume wie Eichen verdrängen. Warum sich letztlich nur 18 Prozent der Fläche in Zukunft zu einem Naturwald entwickeln dürfen, erklärte Zimmermann mit dem Eschentriebsterben, das etwa 70 Prozent der Waldfläche betrifft. Die befallenen Bäume würden erst oben kahl, bekämen dürre Äste und brächen schließlich zusammen. Dort müsse auch deswegen der Förster eingreifen, weil zu befürchten ist, dass die Stellen, an denen ehemals Eschen standen, von Goldrute und Springkraut überwuchert würden und junge Bäume dort nicht aufgehen könnten. Dennoch werde ein kleiner Teil des vom Eschentriebsterben befallenen Waldes aus der Bearbeitung genommen um zu sehen, was passiert, wenn der Wald sich selbst überlassen wird. Auf den Forsthaushalt werde die Stilllegung der Waldflächen keine negativen Auswirkungen haben. Für 2016 rechnet die Gemeinde mit einem Gewinn aus Pachteinnahmen von Campingplätzen, die zum Forsthaushalt gezählt werden. Zimmermann erläuterte, dass in den vergangenen sieben Jahren ein Viertel des Otterstadter Waldes durchforstet worden ist. Im nächsten Winter wird im „Birnbaumstück“ gearbeitet. Dort müssen 350 Bäume entfernt werden. (krx)

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