Speyer Der Manager und Freund der Pferde

Überspringer: Christian Schätzel reitet aus Spaß und erfolgreich.
Überspringer: Christian Schätzel reitet aus Spaß und erfolgreich.

«Speyer.» Das erste Erfolgspferd von Christian Schätzel war ein fünfjähriger Hannoveraner. Beim ersten Turnier in Stutensee im Jugendalter belegte der Speyerer mit ihm den sechsten Rang. Über 1000 Platzierungen und Siege bis zur schweren Klasse S verbucht er mittlerweile.

In diesem Jahr hat der 52-Jährige wieder geglänzt: Beim internationalen Reitturnier in Spangenberg siegte er in der finalen Prüfung der CSI A-Tour und platzierte sich im 1,40-S-Springen mit mehreren Pferden. Eigentlich spielte Schätzel Fußball in Dudenhofen. Ein Schulfreund nahm ihn 1978 zum Reitclub Speyer mit. „Es hat ein bisschen gedauert, meine Eltern zu überzeugen. Aber letztlich haben sie mir doch die ersten Reitstunden ermöglicht“, sagt der Domstadter im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Nach zwei Jahren ritt er sein erstes Turnier, wieder angeregt durch einen Freund. Erneut leistete der zukünftige Springreiter zuhause Überzeugungsarbeit. Mit Hilfe seines Reitlehrers brachte er seinen Vater jedoch dazu, ihm alsbald sein eigenes Pferd in den Stall zu stellen. „Springen machte mir von Anfang an mehr Spaß als Dressurreiten“, erzählt Schätzel. Schnell bemerkte er jedoch, dass es ohne Dressurarbeit nicht geht. Das Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd sei unerlässlich, bestätigt Schätzel, der den Pferdesport als eine der anspruchsvollsten Sportarten überhaupt bezeichnet. „Ich muss nicht nur mich selbst, sondern zusätzlich das Pferd trainieren. Dabei muss ich gleichzeitig Manager und Freund sein.“ Vieles könne sich ein Reiter mit entsprechender Unterstützung aneignen. Bei Schätzel war die Route klar: „Ich habe mich immer an den Besten orientiert, wollte nur von den erfolgreichsten Reitern lernen und mit ihnen trainieren.“ Die Sache mit den guten und den schlechten Tagen, die Menschen häufig bei Wettbewerben ereilt, überträgt sich so nicht aufs Pferd. „Schlecht oder gut schlafen gibt es bei ihm nicht. Letztlich ist immer der Reiter verantwortlich, ob das Pferd fit ist“, erklärt Schätzel. Er weiß, dass vielen Besitzern heutzutage die notwendige Grundausbildung fehlt, ganz gleich, ob die fürs Gelände, für Turniere oder einfach für zuhause gedacht ist. Der Reiter hat zurzeit zwei Pferde: den zehnjährigen Copyright von Chacco Blue, den er selbst ausbildete, sowie den elfjährigen Quirado aus dem Stall des Weltvererbers Quidam de Revel. Fast täglich trainiert er Dressur, berichtete der 52-Jährige, „wobei jedes Tier am Tag zwei- oder dreimal rauskommt, auf die Führanlage oder die Koppel“. Generell bräuchten Pferde viel Bewegung, nicht nur leistungsorientiert. Ruhephasen zwischen Turnieren und dosierte Sprünge seien ebenso wichtig. An seine erste internationale Platzierung denkt der Großhandelskaufmann – abgesehen von seinem ersten Sieg überhaupt, im A-Springen – mit besonderem Gefühl zurück: „Als die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, das war Gänsehaut pur.“ 180-mal gewann Schätzel international. „Realistisch gesehen habe ich meine sportlichen Ziele erreicht“, sagt der Speyerer. Dafür ist er seinem Vater heute noch dankbar. Denn durch sein Mittun brachte er es in der Jugend schon zum Pfalz- und Vize-Landesmeister „Jetzt“, teilt Schätzel mit, „möchte ich nur noch Spaß auf ausgesuchten Turnieren haben.“ Mit dem notwendigen Siegeswillen natürlich, denn: „Ein gesunder Ehrgeiz ist notwendig, um im Sport erfolgreich sein.“

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