Speyer Cantate Domino mit Kammerchor ad libitum im Dom

Sopran-Solistin Lara Rieken und Sängerinnen des Kammerchors ad libitum aus Köln im Dom zu Speyer.
Sopran-Solistin Lara Rieken und Sängerinnen des Kammerchors ad libitum aus Köln im Dom zu Speyer.

Das Cantate-Domino-Konzert am vergangenen Samstag war das letzte in dieser Reihe in der aktuellen Fastenzeit. Am kommenden WochenendeIn bringt die Dommusik ihr spektakuläres Projekt mit der Aufführung der Johannes-Passion von Bach mit Tanz in die Raumfahrthalle des Technik-Museums.

Cantate Domino am vergangenen Samstag wurde von einem Gastensemble gestaltet – und war doch eng mit der Dommusik verbunden, denn am Pult stand der junge Kirchenmusiker Frederic Beaupoil, der seit Herbst als Assistent bei der Speyerer Dommusik arbeitet. Er leitet seit 2021 den Kammerchor ad libitum aus Köln, der eigentlich ein Ensemble von Kölner Medizinstudentinnen und Studenten ist, aber auch externe Mitglieder hat.

Das Programm war sehr schlüssig wie eine Messe aufgebaut, wobei die Ordinariumsteile Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der Messe brève, also der Kurzmesse, des zeitgenössischen französischen Komponisten und Organisten Yves Castagnet stammten. Das Vater unser war die schöne A-cappella-Vertonung von Maurice Duruflé, ein reines Chorstück war auch das Uni Caritas des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo.

Homogener, klarer Vortrag

Der Kölner Kammerchor ad libitum wurde von Frederic Beaupoil sehr souverän und sicher geleitet – und er war bestens vorbereitet. Er überzeugte durch einen homogenen, in allen Stimmen tragfähigen, klaren Vortrag, der zudem durch sinnfällige Textdiktion und eine dadurch erreichte prägnante Ausdruckshaltung gefiel.

Alexander Grün, in Kürze der Kantor an der Basilika St. Martin in Bingen, begleitete nicht nur die Chorgesänge, er wartete auch mit drei überaus spannenden und wirkungsvollen Orgelimprovisationen auf.

Ausgezeichnete Gesangssolist

Eine ganz ausgezeichnete Gesangssolistin war die junge Sopranistin Lara Rieken, die vor wenigen Wochen im illustren Kreis der Bewerber um den Emmerich-Smola-Förderpreis für Junge Opernstars in der Landauer Festhalle angetreten war und dort mit einer Arie der Serpetta aus Mozarts „Finta giardiniera“ und dem Koloratur-Hit „Glitter and be gay“ aus Leonard Bernsteins „Candide“ einen großartigen Auftritt hatte. Im Dom war sie nun eine hochkultivierte und überaus ausgefeilt gestaltende Sängerin der zwei Geistlichen Lieder op. 112 von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Auch bei Mendelssohns berühmter Hymne „Hör mein Bitten“, die dieser Stunde auch ihren Titel gab, verband Lara Rieken Wohllaut und innigen Ausdruck ideal. Am Ende von Cantate Domino stand abermals Mendelssohn mit dessen Choralvertonung „Verleih uns Frieden gnädiglich“.

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