Speyer Blick hinter die Kulissen des Aquariums im Sealife

Sealife: Die Technik ist vielfältig.
Sealife: Die Technik ist vielfältig.

Was macht eigentlich ein Aquarist? Wie wird das Futter für die Fische vorbereitet und was passiert, wenn nachts mal eine Pumpe ausfällt? Das Speyerer Sealife im Hafenbecken gewährt bei einer neuen Tour einen Blick hinter sonst verschlossene Türen.

Wenn sich die Tür öffnet, sind die Besucher in einer anderen Welt. Im Technikraum des großen Sealife-Korallenbeckens plätschert unaufhörlich Wasser. Rohre laufen zusammen und Pumpen verrichten ihr Werk. „Alles, damit es den Tieren gut geht“, sagt Britta Remle, die beim Sealife als „Entertainment Supervisor“ für Führungen zuständig ist. Mit ihrem Team hat sie sich eine neue Tour ausgedacht, die Besuchern die Abläufe und den Betrieb der großen Aquarien näherbringen soll. Ein Besuch im Technikraum zählt unbedingt dazu. Darüber zu sprechen, sei für sie auch Neuland, erzählt die Organisatorin.

Bei den öffentlichen Fütterungen geht es sonst viel um die Tiere, die das Sealife beheimatet. Die Technik dahinter ist aber mindestens genauso spannend und wichtig. Zum Beispiel der Abschäumer, der Wasser aufwühlt: „Das, was bei der Brandung die Gischt ist, wird hier künstlich erzeugt“, erklärt die Mitarbeiterin. So lagern sich Schwebstoffe aus dem Wasser ab. An einer technischen Überwachungseinheit kontrollieren die Aquaristen des Sealife, ob etwa pH-Wert und Temperatur passen.

Auch nachts auf Abruf

An der Wand stapeln sich Ersatzschläuche, Verschlusskappen oder Filter in Kisten. Wenn die Technik mal ausfällt, werden die Aquaristen alarmiert und müssen reparieren – mitunter auch nachts. „Das ist schon ein anspruchsvoller Job“, weiß Remle. Anlagen müssen gewartet, Tiere gefüttert und Becken gereinigt werden. Teilweise müssten die Pfleger auch 25 Kilo schwere Salzsäcke schleppen. Eine Kollegin kümmere sich halbtags ausschließlich um das im Aquarium angelegte Korallenriff und befreie es von Ablagerungen. Die Natur regle das durch unterschiedliche Strömungen, im Sealife müsse wegen der gleichbleibenden Strömung nachgeholfen werden. Zweimal pro Woche – dienstags und donnerstags – werde der 90-minütige Blick hinter die Kulissen künftig für 15 Euro Aufpreis zum Ticket angeboten.

Maximal zehn Besucher könnten pro Tour teilnehmen, weil es gerade im Technikraum schnell eng werden kann. „Aber die Führung findet auch statt, wenn sich weniger angemeldet haben“, stellt die Organisatorin klar. Für die online buchbare Tour haben sie umgebaut im Sealife. Ein Jahr sei der Raum vorbereitet worden, in dem die Touren starten, erzählt Marketingmanagerin Camilla Hartmann. Vorher sei der Bereich mit kleineren Becken Teil der normalen Ausstellung gewesen, jetzt können Tourbesucher Salzkrebschen in verschiedenen Entwicklungsstadien unterm Mikroskop betrachten, Osmose-Wasser mit einem Refraktometer genauer inspizieren – oder auf Tuchfühlung mit einer Schildkröte gehen. Die Sumpfschildkröten sind Teil eines Artenschutzprojekts von Sealife und Naturschutzbund Nabu.

Die Tierchen werden vor Ort aufgezogen und regelmäßig in passende Gebiete in der freien Wildbahn entlassen. „Letztes Jahr haben wir die 400. ausgewildert“, erzählt Hartmann. Bis die Schildkröten dafür bereit sind, müssen sie mindestens 500 Gramm wiegen und einen Handteller-großen Panzer haben, erzählt Remle. Die zwei Tierchen, die die Besucher selbst wiegen und vermessen dürfen, haben da noch einen weiten Weg vor sich.

Muscheln und Gemüse

Es riecht etwas nach Fisch im Tourraum. Direkt nebenan wird das Futter für die Aquariumbewohner vorbereitet. „Das kommt tiefgefroren zu uns und wird frisch aufgetaut“, erzählt die Expertin. Ein paar Happen dürfen Tourteilnehmer auch selbst an hungrige Fische verfüttern. „Das ist natürlich ein Highlight für die Besucher“, sagt Remle. „Es gibt Jäger, die sich direkt auf die Beute stürzen und Geruchsjäger wie Haie oder Rochen“, erläutert die Expertin.

Damit es Letzteren nicht langweilig wird, bereitet das Sealife Beschäftigungsfutter für sie vor: In eine schwarze Röhre werden Krabben, Muscheln und Gemüse hineingegeben und sinken dann zum Beckengrund, wo sich die Geruchsjäger damit beschäftigen können.

Im Netz

https://www.visitsealife.com/speyer/
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