Speyer Aus Meistermacher mach’ Handballhopper

Sein größter Tag: Manfred Schmitt (rechts) kehrt mit seinem TuS Mechtersheim auf Anhieb als Meister in die Oberliga zurück.
Sein größter Tag: Manfred Schmitt (rechts) kehrt mit seinem TuS Mechtersheim auf Anhieb als Meister in die Oberliga zurück.

«Speyer.» Trainer Manfred Schmitt (55) genießt nach seinem Rücktritt bei Oberligist TuS Mechtersheim nach den ersten Spielen der Saison seinen Ruhestand. Wenn es passt, steht er der Rückkehr auf Rasen und Bank nicht abgeneigt gegenüber. Bis Sommer sollte es schon so weit sein, danach eher nicht. Aber nichts muss.

„Ich weiß noch nicht, ob ich in den Fußball zurückkehre, zurzeit nicht“, sagte Schmitt im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Es hat drei Anfragen gegeben.“ Die ersten beiden von Verbands- und Landesligisten aus der Pfalz wenige Wochen nach seinem selbst verkündeten Aus in Mechtersheim habe er direkt am Telefon abgelehnt. „Ich war noch nicht so weit. Der Stachel der Enttäuschung saß noch zu tief“, erklärte Schmitt: „Der Funken ist nicht übergesprungen. Ich war im Kopf noch nicht frei. Es war auch nicht so, dass mich etwas absolut vom Hocker gerissen hätte. Es lag aber an mir.“ Bei der dritten Kontaktaufnahme eines Landesligisten vor zehn Tagen sei er ins Grübeln gekommen. Es habe ein Telefonat gegeben, dann ein Treffen. Später habe er abgesagt. Der Verein habe nicht locker gelassen. Er sei hart geblieben. „Wir hatten ein supergutes Gespräch“, berichtete Schmitt: „Alles hat gepasst. Es ist an der Entfernung, der Fahrerei gescheitert. Der Aufwand war mir einfach zu groß.“ „Die Liga ist mir absolut egal. Das Wichtigste ist die Seriosität“, teilte der Coach mit: „Es müssen Ambitionen da sein. Ich weiß, dass ich kein pflegeleichter Trainer bin.“ Er sei ehrlich und erfolgsbesessen. Darauf müsse das Konzept abzielen. Eine Tätigkeit als Spielleiter kommt für Schmitt nicht in Frage: „Das kann ich nicht.“ Jugendarbeit? „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Regionalliga? „Das kann ich nicht. Ich habe den besten Job der Welt. Den gebe ich nicht auf.“ Der Domstadter arbeitet bei der Landesbibliothek und weiß, was er drauf hat. „Ich habe von der B-Klasse bis zur Oberliga alles trainiert. Das hat nicht jeder Trainer gemacht.“ Ihm falle nur Helmut Behr (früher auch FV Speyer) ein. „Und wir waren immer mal Erster oder Zweiter.“ Dabei spricht er nicht vom ersten Spieltag, sondern Aufstiegen und Relegation. „Ich muss nicht irgendetwas annehmen. Es kribbelt noch nicht.“ „Ich kenne so Viele, die nichts mehr mit Fußball zu tun haben“: Schmitt zählt die ehemaligen Speyerer Martin Simonis und Eberhard Seidel, dem er sich freundschaftlich verbunden fühlt, auf, Trainer-Kollege Paul Linz (zuletzt FSV Salmrohr), seinen Weggefährten aus Dudenhofener Zeiten, Heinz Schmitt, Andreas König ... „Die Welt dreht sich weiter. Es gibt andere Sachen.“ Das gilt auch Dienstag, Donnerstag (19 Uhr), wenn Fußballer trainieren, Sonntag (15 Uhr), wenn’s um Punkte geht: „Bisher habe ich keine Langeweile“, informiert der Mitt-50er. Nach 27 Jahren im Trainerbusiness (auch VfR Speyer, FV Dudenhofen, FC Lustadt) mit einer kurzen Unterbrechung genieße er die Freizeit: „Rund ums Haus gibt es sehr viel Arbeit.“ Dabei sieht sich Schmitt gleichermaßen als Heimwerker und Gärtner, und einen Pool gibt’s auch: „Das Gute ist, ich muss nicht mehr auf die Uhr gucken.“ „Ich war nicht einmal bisher auf dem Fußballplatz. Das hätte zu wehgetan“, erzählt der Speyerer: „Ich muss Abstand gewinnen.“ Dass es nicht so kommt, dafür sorgt schon sein ehemaliges Personal beim TuS. Zwischen- und Endstände, seine Ex-Kicker halten ihren Ex-Meistermacher nach dessen Aussage stets auf dem Laufenden. „Nach den Spielen bekomme ich brandheiße Whatsapp. Mit manchen Spielern habe ich mich getroffen. Ich stehe mit Rat und Tat zur Verfügung. Einige haben sich bei mir auch nach dem neuen Trainer Ralf Schmitt erkundigt.“ Eine Aussprache mit Dieter Demmerle, Sportdirektor der Römerberger, stehe noch aus. Einmal war Schmitt doch beim Fußball: das jetzt schon legendäre 4:4 nach 4:0 zwischen Dortmund und Schalke im Herbst: „Gnadenlos gut.“ Und aus dem Erfolgstrainer ist ein Handballhopper geworden. Der Schwiegersohn in spe spielt Dritte Liga. Der Verein der Tochter heißt HSG Dudenhofen/Schifferstadt. Und dennoch, die Gerüchteküche brodelt. Schmitt: „Ich bekomme täglich Anrufe und Whatsapp. Irgendjemand hat gehört, dass ich mit irgendjemand klar bin. Aber es stimmt nicht.“

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