Speyer Aus Kerala in die Pfalz

Großen Andrang gab es gestern bei der Einbürgerungsfeier im Historischen Ratssaal der Stadt. Die Zwischentüren mussten geöffnet werden. 55 „Einzubürgernde“ und ihre Angehörigen waren gekommen, um ihre Urkunden entgegenzunehmen. Diese wurden von Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) überreicht, der zur Dokumentation des Weges hierher die 32 Herkunftsländer von Albanien bis Vietnam aufzählte.

Jüngster Teilnehmer war der gerade ein Jahr alte Thomas Valummel. In Speyer geboren, braucht er keine Einbürgerungsurkunde mehr. Aber auf dem Arm seines Vaters kam er gern zur Feierstunde mit. Scaria Jaimon Valummel (41) wanderte 2001 aus dem indischen Bundesstaat Kerala nach Deutschland ein. Er wohnte zunächst in Köln und studierte in Bonn Informatik. Im Jahr 2011 ging es dann weiter nach Speyer, wo er jetzt als Software-Entwickler arbeitet. Auch Ehefrau Mayamma freute sich über die Urkunde für ihren Mann. Sie zog 2012 aus Kerala nach. Die Einbürgerung strebt sie ebenfalls an und hofft, in zwei Jahren zu diesem Anlass wieder in den Historischen Ratssaal zu kommen. Das Ehepaar ist mit seinem Wohnsitz in Speyer sehr zufrieden und hat hier nach eigenem Bekunden bislang nur positive Erfahrungen gemacht. Scaria Valummel findet die Größe des Mittelzentrums Speyer sehr angenehm: „Das ist familienfreundlicher im Vergleich zu einer Großstadt wie Köln.“ Als schönes Signal und Kompliment an Speyer fasste Oberbürgermeister Eger die große Anzahl der Einbürgerungswilligen auf. Toleranz werde hier großgeschrieben, betonte er mit Blick auf zahlreiche Beispiele gelebter Integration und auf das Interreligiöse Forum. „Rassismus hat in Speyer keinen Platz“, so Eger. Von Speyerer Bürgern erwarte er, dass sie im Falle von Diskriminierung ihre Stimmen erheben. Die Teilnehmer der Feier forderte er auf, die gewachsenen emotionalen, kulturellen und sprachlichen Bindungen an ihre Herkunftsländer nicht aufzugeben, aber auch in die hiesige Kultur einzutauchen: „Sie geben keine Heimat auf, sondern gewinnen eine neue.“ Der vorgegebene Rahmen der Feier mit gemeinsam gesprochenem feierlichem Bekenntnis zu den deutschen Gesetzen und gesungener Nationalhymne wurde von Eger aufgelockert, indem er sich immer neu den individuellen Fotowünschen stellte. Auch Musiker Peter Seiler trug am Piano mit eigenen Kompositionen zur freundlichen Atmosphäre bei. (efl)

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