Speyer Auf dem Trockenen

Am Steinhäuserwühlsee soll in dieser Saison das Baden nicht erlaubt werden. Das ist das Ergebnis einer Besprechung von Stadt und Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) diese Woche. Der Start der Reinigung des mit Vinylchlorids belasteten Wassers zögere sich hinaus, so Stadtumweltdezernent Frank Scheid (SWG).

Die Genehmigung des Pumpverfahrens, zu dem die Behörden die Firma Siemens als Verursacher des Grundwasserschadens verpflichtet haben (wir berichteten), steht weiter aus. Eigentlich hätte der Betrieb mehrerer Brunnen am Seeufer bereits bis zum Start der Badesaison im Mai positive Ergebnisse zeigen sollen. Er glaube nicht, dass der Vorlauf für einen Reinigungsbeginn in den Sommerferien ausreiche, lautet Scheids aktuelle Einschätzung. Es ist unter anderem noch zu klären, wohin das gereinigte Wasser geleitet werden soll. Es in den See zurückzuführen, wie zunächst vorgeschlagen, sei nicht möglich. „Es wird dazu noch einmal ein Treffen mit Siemens geben“, so der Beigeordnete. „Der See wird für diese Saison gesperrt bleiben“, teilt ein LUWG-Sprecher auf Anfrage mit. Dies betreffe das Baden, nicht jedoch das Angeln sowie das Befahren des Gewässers mit Booten. Voraussetzung für diese Nutzungen sei, dass sich die Werte der Seeluft-Messungen nicht gravierend verschlechterten. Stadt und Land seien sich in ihrer Einschätzung einig. Umweltdezernent Scheid hält indes das Hintertürchen offen, dass die Stadtverwaltung das Schwimmen theoretisch doch noch freigeben könnte, falls es zu einer nachhaltigen Verbesserung der Messwerte käme. Derzeit seien diese unter dem Grenzwert, der Trend gehe aber „leicht nach oben“. Weil der Steinhäuserwühlsee 2015 kein Badegewässer ist, werden indes die LUWG-Kontrollen der Wassergüte nicht mehr wie in den Vorjahren alle 14 Tage stattfinden. „Es werden größere Abstände sein, die man noch festlegen wird“, so der Sprecher. Dass es keine Badeerlaubnis geben soll, hat Horst Marschlich, dessen Familie den Badestrand am Seeufer betreibt, erwartet. Er plane dennoch, die Liegewiese voraussichtlich ab 1. Mai zu öffnen und zusätzlich zum Sonnenbaden und Sporttreiben das Grillen zu erlauben. Das geschehe „auf vielfachen Wunsch hin“, sagt Marschlich. Eine Eintrittsgebühr werde fällig. Parallel zu den Auswirkungen des in den Untergrund gelangten Vinylchlorids am See kümmert sich die Stadt um die Quelle der Verschmutzung am früheren Siemens-Gelände. Ein Untersuchungsbericht liegt seit einigen Tagen dazu vor, dass immer noch Gift „nachläuft“. Dieses Problem war im Vorjahr entdeckt worden. Die Stadt hat daraufhin die Firma TE zu einem Gutachten verpflichtet. Darin werde die These vertreten, dass der Austritt auf ein Nachbargrundstück, das nicht in TE-Besitz sei, zurückgehe, berichtet Scheid. Das müsse noch überprüft werden, es gebe einen eigenen Stadt-Gutachter. „TE Connectivity wird in Bezug auf die Sanierungsarbeiten auch weiterhin eng mit der Stadt Speyer zusammenarbeiten“, so eine Firmensprecherin auf Anfrage. (pse)

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