Speyer Arbeitswelt lässt sie nicht los

Einmal Gewerkschafter, immer im Einsatz für Arbeitnehmerinteressen. Das gilt auch für zwei namhafte Vertreter der Zunft in Speyer und Römerberg: den IG-Metaller Kurt Waas und den KAB-Mann Günter Schlosser. Beide haben einen Gesprächskreis gegründet, der Fragen der Zukunft der Arbeitswelt diskutiert. Morgen Abend treten sie als Mitveranstalter eines Vortrags erstmals damit in die Öffentlichkeit.

Gewerkschafter, aber auch Geschäftsführer von Unternehmen im Ruhestand und Politiker treffen sich in ihrem Arbeitskreis derzeit schon dort, um Fragen der Zukunft der Arbeitswelt und möglicher Konsequenzen für Arbeitnehmer zu diskutieren. Nach wir vor suchen Waas und Schlosser Mitdiskutanten, die das Thema der weiteren Entwicklung der Arbeitswelt interessiert. „Gesprächskreis bedingungsloses Grundeinkommen“ nennt sich der Kreis derzeit noch. „Das heißt nicht dass wird das fordern“, betonen Waas und Schlosser im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Aber das bedingungslose Grundeinkommen könnte ein Ergebnis zunehmender Digitalisierung der Arbeitswelt sein. Deshalb muss man darüber reden, wie so etwas ausgestaltet und ob es überhaupt ein Ziel sein kann. Das ist uns ein Anliegen“. In ihrem Arbeitskreis würden alle Themen grundsätzlich jeweils ergebnisoffen diskutiert. Waas, der am Samstag 80 Jahre alt wird, war unter anderen als Betriebsratsvorsitzender bei PFW aktiv, hat den „Verein zur Förderung der Beruflichen Bildung“ (VFBB) mit aufgebaut. Schlosser hat als Sprecher der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Speyer die Arbeiterfahne hochgehalten. Wegen der inhaltlichen Nähe zu der derzeit noch laufenden Vortragsreihe „Industrie 4.0“ der Speyerer Johann-Joachim-Becher-Gesellschaft (JJBG) – drei Vorträge namhafter Referenten hat es dazu bisher bereits gegeben (wir berichteten) – ist ein Kontakt zwischen Waas und dem JJBG-Vorsitzenden der Becher-Gesellschaft, Peter Zimmermann, zustande ge kommen. Der neue Arbeitskreis hatte den Vorschlag, Hajo Weber, als Referent zu dem Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen – Lösung oder Problem?“ einzuladen. Der emeritierte Professor für Soziologie der TU Kaiserslautern referiert zu der Frage morgen, Donnerstag, 11. Oktober, 18 Uhr, im Orchesterraum des Gymnasiums am Kaiserdom, Große Pfaffengasse 6. Weber arbeitete, promovierte und habilitierte sich an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Sein Forschungsschwerpunkt ist der Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Weber ist auch Co-Gründer des „Imo-Instituts zur Modernisierung von Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen“. „Das Thema ist ein Teil der Debatte, die wir mit unserer Reihe in der Becher-Gesellschaft führen. Insofern passt das thematisch gut zusammen“, sagte Zimmermann auf Anfrage. Der Vorsitzender der Becher-Gesellschaft betonte aber: „Der Arbeitskreis und die Becher-Gesellschaft sind zwei getrennte Institutionen.“ Anmeldung zum Vortrag —gesellschaft@johann-joachim-becher.de Kontakt Arbeitskreis —06232 82995 (Günter Schlosser) —06232 42326 (Kurt Waas)

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