Wir über uns 25 Jahre in einem besonderen Job

Besonderer Einsatz: Martin Erbacher (rechts) beim Segelflug mit Charly Müller.
Besonderer Einsatz: Martin Erbacher (rechts) beim Segelflug mit Charly Müller.

Was läuft hinter den Kulissen der RHEINPFALZ? Darüber informieren Mitglieder der Lokalredaktion in dieser Kolumne. Heute: Ein ganz besonderes Jubiläum steht an.

In wenigen Tagen ist es also so weit. Ich bin 25 Jahre bei der RHEINPFALZ, davon bald 24 für den Lokalsport der „Speyerer Rundschau“ zuständig, erst in der Ludwig-, heute in der Heydenreichstraße. Mit das Erste, was ich gelernt habe, ist, dass ich kein 25-jähriges Jubiläum feiere, da das Fest nicht so lange andauert, sondern dass ich eben ein Vierteljahrhundert dabei bin. Nach meiner Rechnung sitze ich obendrein seit 32,5 Jahren im Boot, eingerechnet die Zeit als freier Mitarbeiter, vielleicht die schönste aller schönen, okay, ohne Urlaubsanspruch und die soziale Absicherung zwar, aber auch ohne Konferenzen, Verwaltung und Verantwortung an vorderster Front.

Unzählige Begegnungen mit Promis bleiben seit Sommer 1990, als in den ersten Semesterferien alles mit einem Praktikum begann. Als erste Veröffentlichung schießt mir eine Ankündigung des Römerberger Rauchclubs durch den grau gewordenen Kopf. Mit Weltmeister Olaf Thon auf der Rolltreppe im Gelsenkirchener Parkstadion, mit Sepp Maier auf dem Platz von TuRa Otterstadt, mit der slowakischen Schönheitskönigin im Binshof, in der entgleisten S-Bahn in Köln, auf dem Sitz neben Rennfahrerin Vivien Volk auf dem Hockenheimring war ich ohne Todesängste unterwegs, ebenso mit Bundesliga-Segelflieger Charly Müller hoch droben, mit gerissener Kontaktlinse bei Tischtenniseuropameisterin Elke Schall-Süß oder zum Narrenempfang bei Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn.

Unvergessen auch: die Auslassungen von Michail Timofejewitsch Kalaschnikow über das von ihm konstruierte Sturmgewehr mit dem unverwechselbaren gebogenen Magazin im Technik-Museum.

Sieben Volontäre

Zu siebt waren wir zu Beginn unserer Ausbildung. Zwei weitere Kollegen feiern auch 25-Jähriges. Zwei kehrten nach Pausen in die Redaktion zurück. Ein Duo hat uns relativ schnell verlassen. Die Erinnerung an den ersten Arbeitstag in Speyer: ein Glückwunsch-Fax vom ehemaligen Direktor meiner Schule, dem Schwerd-Gymnasium, Peter Stabel, am Morgen auf dem Schreibtisch.

Klar, es gab Chancen, (noch) mal was anderes zu machen. Aber es hat nie wirklich gereizt. Es gibt nichts, was Speyerer Sport nicht bietet: Skispringer und Eiskunstläufer, Wrestler und Motocrossfahrer, Geländereiter, Eishockeyspieler und und und. Dennoch: Das Beste ist, wenn plötzlich Sportler auftauchen, von denen ich nichts wusste: die American-Football-, die Rugbynationalspielerin, der Squash-Bundesligaakteur. Logisch, das Feuer der Anfangsjahre brennt nicht mehr so heiß. Der Traumjob wird zum Job. 25 Jahre mach’ ich als längst Dienstältester in der Lokalredaktion nicht mehr: Erst mal auf die nächsten 25 – Monate.

Der Autor

Martin Erbacher (54) kümmert sich seit 1999 um den Lokalsport in der Speyerer Rundschau der RHEINPFALZ.

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