Speyer Erreichen die Zielgruppe nicht

Die Armutsbekämpfung im Alter stand am Dienstag im Mittelpunkt der Sitzung des Seniorenbeirates, zu der Vorsitzende Ludwig Schultheis im Veranstaltungsraum des Seniorenbüros einen großen Kreis interessierter Mitglieder begrüßte. Kritik wurde daran geübt, dass der Beirat zu wenig gehört werde.

Mitglied Daoud Hattab widmete sich in der Sitzung dem Schwerpunktthema bezahlbares und barrierefreies Wohnen. Er sieht dabei vor allem die lokalen Baugesellschaften gefordert, weiß aber auch, dass bei der Gewo Speyer zur Zeit mehr als 900 Mietbewerbungen vorliegen. In Speyer, so Hattab, sei es schwer, auf dem freien Markt bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dennoch gebe es viele leerstehende Wohnungen. Vermietet werde in der Domstadt inzwischen leider mitunter zu „horrenden Mieten“. In der regen Diskussion ging es auch um den als unumgänglich erachteten Umbau des deutschen Rentensystems. Dabei sollten, so Karl-Heinz Weinmann, die Generationen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Weinmann fordert, dass die gesetzliche Rente die alleinige Säule der Alterssicherung sein müsse. Eine solidarisch finanzierte Rentenversicherung für alle Erwerbstätigen hält er für längst überfällig. Versicherungsfremde Leistungen gelte es dabei solidarisch und gerecht über Steuermittel zu finanzieren. Ludwig Schultheis beklagte, dass der Seniorenbeirat zwar die Interessen der älteren Generation vertrete, aber kaum an den Personenkreis herankomme. „Der Großteil sitzt zu Hause und weiß nicht, wie man die vielen an die Senioren gerichteten Angebote annehmen kann“, sagte Schultheis. Als nicht ideal kritisierte er die reduzierten Ausgabezeiten bei der „Tafel“. Dies sei unmöglich für Menschen, die, da meistens nicht motorisiert, auf die regelmäßige die Verteilung von Lebensmitteln angewiesen seien. „Wir werden ganz einfach zu wenig gehört, um unsere Forderungen durchsetzen zu können“, bedauerte in diesem Zusammenhang der Vorsitzende des Seniorenbeirates. Dem stimmte Ria Krampitz, Leiterin des städtischen Seniorenbüros, zu. Aufgabe des Beirates bleibe es nach ihrer Überzeugung, die Anliegen der Senioren „vor Ort“ an die Öffentlichkeit zu bringen, die Forderungen der älteren Generation nicht nur vorzustellen, sondern auch durchzusetzen. Angeregt wurde von den Mitgliedern des Beirats, künftig über die Landesseniorenvertretung die Landesregierung einzuschalten. „In den vergangenen Jahren hat es eine Vielzahl positiver Entwicklungen in Speyer gegeben“, sagte Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU). Sie forderte die Senioren dazu auf, die Treffs zu nutzen, um neue Leute kennen zu lernen, „um sich dann im Austausch mit anderen auch engagieren zu können“.

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