Speyer Der Kaffeebecher und der Lippenstift

Riesige Begeisterungsstürme löste die kürzlich gestartete Kampagne unter den Gewerbetreibenden an diesem Abend nicht aus. Interesse suggerierten sie durchaus. Das Wie schien jedoch die entscheidende Frage zu sein. Was, wenn mehr Pfandmarken eingelöst werden, als Becher vorrätig sind? Wie groß ist die Mindestabnahmemenge? Wie lippenstiftfreundlich ist das Material des Deckels? Nachgehakt wurde in vielerlei Hinsicht. In allen Fällen reagierte Caroline Golly, Projektmanagerin der Kampagne beim „Erfinder“ Mannheimer Klimaschutzagentur, beruhigend. Negative Vorfälle hatte es seit dem Einstieg ins Projekt nicht gegeben. „In Mannheim haben wir 62 Partner an 120 Standorten“, so Golly. Die Akzeptanz des Systems an der Gründungsstätte sei gut. Ein Drittel der Beteiligten lasse sich in Stufe drei einordnen, sprich: Bei ihnen können Becher befüllt, gekauft und getauscht werden. „Wir haben ein Drei-Stufen-System“, sagte Golly. Im ersten Fall erklärten sich Anbieter bereit, die mitgebrachten Mehrwegbecher der Kunden zu befüllen, im zweiten nähmen sie diese auch in den Verkauf, machten aber beim Pfandsystem nicht mit. Je mehr mitmachen, desto besser kann die Kampagne organisiert werden, so Golly. Und sie betonte angesichts der drei Varianten: „Unser System ist freiwillig und flexibel.“ Die Preise für die Getränke, die in die Becher gefüllt werden, obliegen den Unternehmen. „Es besteht keine Rabattpflicht“, machte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) klar. Die Verteilung der Becher stemmten die Entsorgungsbetriebe der Stadtwerke. Elena Gänßler, seit Kurzem bei der Stadt als Projektmanagerin tätig, erwähnte die Currysau, den „Bäcker ums Eck“ und das Kleiderhaus Kissel (Verkaufsstelle), die sich schon angeschlossen haben. In der Tourist-Info starte der Verkauf für 4 Euro nächste Woche. Auch das Sealife habe Interesse. Ab sofort könnten sich Interessenten bei Gänßler melden (mehrwegbecher@stadt-speyer.de). Im Ratssaal ausgefüllt wurden die Teilnahmeformulare nicht, aber viele nahmen sie mit. Bisher gibt es das System auch in Bensheim und Viernheim, im Herbst soll es auch in Worms starten.

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