Homburg/Uganda Wie die Uniklinik von Augen-OPs in Uganda profitiert

Eines der an den Augen operierten Kinder ist der vierjährige Brian. Die OP ist gut gelaufen. Aber Brians Mutter schwangt noch im
Eines der an den Augen operierten Kinder ist der vierjährige Brian. Die OP ist gut gelaufen. Aber Brians Mutter schwangt noch immer zwischen Bangen und Hoffnung: Wird ihr Vierjähriger nach dem Eingriff eine normale Kindheit haben?

In 44 Ländern betreibt die Christoffel–Blindenmission Gesundheitsprojekte. In Uganda kooperiert sie mit der saarländischen Universitäts-Augenklinik. Bei einer Reise wurde klar, wie wichtig die Arbeit der Organisation ist.

Rund 46 Millionen Menschen leben im ostafrikanischen Uganda, viele davon in extremer Armut. Die Gesundheitsversorgung für die Landbevölkerung ist katastrophal. Augenkrankheiten, die in Deutschland heilbar wären, können häufig nicht rechtzeitig behandelt werden. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) möchte dies mit ihrer Arbeit vor Ort ändern. Auf einer fünftägigen Reise Ende des vergangenen Jahres sammelt die Organisation Eindrücke, die den Menschen in Deutschland zeigen sollen, was die Blindenmission vor Ort bewirkt.

„Wir möchten den Menschen hier in Deutschland zeigen, wie die CBM die Gesundheit in die entlegensten Regionen bringt“, erklärt Marion Muhalia, Pressereferentin der CBM. Gemeinsam mit einer deutschen Delegation besuchte sie im vergangenen Jahr verschiedene Orte in dem afrikanischen Land. Dazu gehörte auch die Mengo-Augenklinik, die seit Anfang 2019 durch eine Partnerschaft mit der Universitäts-Augenklinik des Saarlandes in Homburg unterstützt wird.

Wissen über Krankheiten, die es in Deutschland selten gibt

Sowohl für die Klinik in Homburg als auch für das Hospital in Uganda handelt es sich dabei um eine vorteilhafte Kooperation. Während die Klinik vor Ort unter anderem von der Expertise deutscher Augenärzte profitiert, die ihr Wissen bei Austauschprogrammen an lokale Ärzte weitergeben, erhält die Universitätsklinik wichtige Erkenntnisse zu Krankheitsbildern, die in Deutschland selten zu finden sind.

Ein besonders weit verbreitetes Krankheitsbild in Uganda ist die Augenkrankheit Grauer Star, bei der die Betroffenen im Endstadium nur noch hell und dunkel unterscheiden und ihre Umgebung nur noch schemenhaft wahrnehmen können. Besonders dramatisch ist die Krankheit für Kinder, da der Zugang zu Bildung in dem ostafrikanischen Land dadurch nahezu unmöglich ist − und das, obwohl die Krankheit heilbar ist. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Graue Star früh erkannt und behandelt wird, erklärt Muhalia. Erfolge die notwendige OP zu spät, sei das Gehirn irgendwann nicht mehr in der Lage das Sehen zu erlernen.

Zweijähriges Kind kann nach Augen-OP zur Schule

Wie eine derartige Operation das Leben der Menschen vor Ort bereichern kann, habe sie erst kürzlich in einem Video, das vor Ort aufgenommen wurde, gesehen. Darin spielte ein Kind das sie auf der Reise besuchte, plötzlich glücklich mit einem Ball. Als sie das zweijährige Mädchen anlässlich der Reise an dem entlegenen Ort besucht habe, sei dies noch anders gewesen. Ohne die Operation wäre eine ordentliche Schulbildung, die in Uganda im Alter von vier Jahren beginnt, nicht möglich gewesen. Für die alleinerziehende Mutter sei es zudem schwer gewesen zu arbeiten, da das erkrankte Kind ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordere, sagt Muhalia. In einem Land, in dem das Einkommen für weite Teile der Bevölkerung ohnehin unter einem US-Dollar liegt, erschwert dies die Situation weiter.

Durch die CBM konnte das Mädchen vor Ort abgeholt und in der mit der Uniklinik kooperierenden Mengo-Augenklinik behandelt werden. Um Fälle wie diesen ausfindig zu machen, arbeitet die Organisation eng mit lokalen Partnern zusammen. Häufig besuchen Ärzte und Sozialarbeiter die Dörfer auf dem Land. In mit medizinischen Geräten ausgestatteten Klein-Lkws können sogar vor Ort kleinere Operationen durchgeführt werden. Für größere Behandlungen ist der Transport in das Spezialkrankenhaus in der Hauptstadt notwendig. Ein Weg, der ohne Hilfe für die Menschen finanziell nicht machbar ist.

Den ganzen Tag auf den Arzt warten

Die Arztbesuche werden über lokale Kommunikationskanäle vorab angekündigt, erklärt Muhalia. Häufig würden sich mehr als 100 Menschen auf den öffentlichen Plätzen versammeln und für medizinische Hilfe den ganzen Tag ausharren. Schließlich sei es für sie die einzige Gelegenheit, um an eine entsprechende Versorgung zu kommen. Je nach Diagnose werden dann weitere Schritte eingeleitet.

Insgesamt betreut die CBM in Uganda 23 Projekte. Neben der Klinikpartnerschaft gehören dazu auch orthopädische Projekte sowie Bildungsmaßnahmen. Die Mengo-Klinik unterstützt die Organisation finanziell und bei der Ausbildung der Ärzte. In wenigen Wochen soll zudem die Einweihung des Krankenhausneubaus vollzogen werden, der aufgrund des immensen Patientenaufkommens notwendig geworden sei. Schon bald soll dann auch ein Arzt aus der saarländischen Augenklinik für mehrere Wochen das Personal vor Ort unterstützen.

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