Homburg Trotz Kritik von den Grünen: Königsbruch-Campingplatz darf bleiben

Der Campingplatz darf bleiben. Das hat der Stadtrat beschlossen.
Der Campingplatz darf bleiben. Das hat der Stadtrat beschlossen.

Homburgs Grüne wetterten in der Stadtratssitzung vergangene Woche heftig gegen die Campingplatz-Pläne im Königsbruch. Vor der Tür zum Ratssaal gab es einen spontanen Protest. Dennoch: Die Mehrheit des Rates hat seine Entscheidung gefällt.

Der Betreiber des Campingplatzes im Königsbruch darf seinen Platz weiterhin betreiben und sogar, wie geplant, Tiny-Häuser hinstellen. Dem entsprechenden Bebauungsplan hat der Homburger Stadtrat vergangene Woche mehrheitlich zugestimmt.

Über Jahre hinweg hat sich der bestehende Campingplatz hin zu einer Wochenendsiedlung entwickelt. In Sachen Bebauungsplan sollte deshalb „Ruhe“ reingebracht werden, zudem will der Betreiber das Areal in eine Tiny-House-Siedlung umwandeln. Auch dafür musste der Bebauungsplan geändert werden. Das Verfahren dazu hatte der Betreiber selbst angestoßen.

Harsche Kritik an den Plänen im Königsbruch gab es vonseiten der Grünen. Hintergrund: Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es auf eben jenem Gebiet noch eine ausgedehnte Sumpflandschaft. Mit den Jahren wurde sie nach und nach trocken gelegt, das geförderte Torf verheizt.

Die Grünen fürchten wegen der Campingplatz-Pläne, dass die von der Fraktion im März 2022 beantragte Wiedervernässung nicht passieren wird. Laut den Grünen ist die Wiedervernässung von Mooren in Sachen Klimaschutz besonders wichtig. Intakte Moore seien artenreiche Biotope und speichern große Mengen CO2. Trockengelegt stoßen die Flächen hingegen Treibhausgase aus, die infolgedessen das Klima negativ beeinflussen.

„Die Moore müssen wieder vernässt werden, da geht kein Weg dran vorbei. Nichts bindet so viel CO2. „Das nennt sich primärer Klimaschutz“, sagte das Ratsmitglied Katrin Lauer (Grüne) in der Stadtratssitzung vergangene Woche.

Spontaner Protest vorm Ratssaal

Der Aufschrei der Naturschützer fand indes nicht nur in der Stadtratssitzung statt, sondern auch im Gang vorm Ratssaal. Die „Moorschutzgemeinschaft Königsbruch“ hielt eine spontane Demo ab, gezeigt wurde ein buntes Plakat, das eine idyllische Moorlandschaft zeigt. Ebenso stellten die Vertreter um Andreas Filler eine Infotafel auf. „Die Renaturierung des Moores wäre für den Klimaschutz wichtiger“, sagt Filler.

Vonseiten der anderen Stadtratsfraktionen gab es starke Kritik an den Aussagen der Grünen - einerseits sachlich, manche persönlich gehalten. Michael Rippel (CDU) sagte, dass er sich am Vermischen der Themen „Campingplatz“ und „Moor-Vernässung“ stört. Auf der im Bebauungsplan dargestellten Fläche sei kein Moor, so der CDU-Mann. Zudem sei es nicht Sache der Stadt, ein Moor zu renaturieren. Das, so Rippel, müssen, wenn überhaupt, die höheren Stellen und nicht die Kommunalpolitik anstoßen. Bürgermeister Michael Forster (CDU) sprach hinsichtlich der Campingplatz-Ideen von einem „schönen und tollen Projekt“, das das touristische Angebot der Stadt aufwertet. Bei der möglichen Wiedervernässung des Moores, so Forster, seien aktuell noch nicht alle Diskussionen ausdiskutiert.

Linke und AfD freuen sich über Tourismus-Förderung

Lob an den Plänen des Campingplatz-Betreibers gab es zudem von der Linken- und AfD-Fraktion. Barbara Spaniol (Linke) sagte, dass ein Naherholungsgebiet der Stadt gut stehen wird, „davon bräuchte es noch mehr in Homburg“. Zudem sollten Investitionen in den Tourismus laut Spaniol nicht immer verdammt, sondern vielmehr dankend angenommen werden. Markus Loew (AfD) war gleicher Meinung. Er freut sich, dass Investoren Geld in den Tourismus vor Ort stecken wollen. Die Königsbruch-Diskussion ist für Loew stark emotional geprägt.

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