St Wendel Saarländer startet am 14. Dezember 2021 ins Weltall

Die Internationale Raumstation (ISS) in der Erdumlaufbahn.
Die Internationale Raumstation (ISS) in der Erdumlaufbahn.

„Es ist offiziell“, twittert Matthias Maurer aus Gronig bei St. Wendel: „Ende 2021 startet mein erster Flug zum orbitalen Außenposten der Menschheit, um weiter über das Leben im Weltraum und Kenntnisse für uns auf der Erde zu erforschen.“

„Macht euch bereit für Cosmic Kiss – eine Liebeserklärung an den Weltraum“, teilt der 50-Jährige auf seinem Twitter-Account mit. Im Juli 2020 als Ersatzmann für Thomas Pesquet für die ISS-Expedition 65 und die Weltraummission Alpha eingeteilt, soll Matthias Maurer nun am 14. Dezember 2021 zu seinem ersten eigenen Raumflug mit der Mission SpaceX Crew-3 zur Internationalen Weltraumstation ISS aufbrechen. Dieses genaue Datum nannte am Dienstag, 15. Dezember, die Tourismuszentrale Saar, die mit dem Weltraumfahrer eine recht ungewöhnliche Verbindung eingegangen ist.

Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln einen Tag zuvor bekanntgab, soll Maurer als erster deutscher Astronaut an Bord einer Raumkapsel von Elon Musks privatem US-Unternehmen SpaceX ins All reisen. Die amerikanische, russische, kanadische, japanische und europäische Raumfahrtagentur hatten ihn zuvor offiziell für den Flug ausgewählt. Der Saarländer nimmt als Vertreter des Astronautenkorps der Europäischen Weltraumagentur (Esa) an der Mission teil. Mit ihm fliegen den Angaben zufolge die Nasa-Astronauten Raja Chari und Thomas Marshburn.

Deutschland sei innerhalb der ESA der größte Beitragszahler, aber auch der größte Profiteur der wissenschaftlichen Nutzung, sagt Walther Pelzer, der Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur. „Ich freue mich daher besonders, dass es uns in sehr kurzer Zeit gelungen ist, die ESA-Mission von Matthias Maurer mit rund 35 deutschen Experimenten zu unterstützen“, fügt Pelzer hinzu.

Ein kosmischer Kuss

Für seine erste ISS-Mission wählte Matthias Maurer den Namen „Cosmic Kiss“. Der Name ist seinen Angaben zufolge eine „Liebeserklärung an den Kosmos“ und betont die Bedeutung der ISS, die den Weltall mit der Erde verbinde. Geplant ist, dass Maurer sechs Monate lang auf der ISS leben und forschen wird. Dort soll er unter anderem die Experimente des bis dato letzten deutschen Astronauten Alexander Gerst fortsetzen. Auch ein Experiment zum Entstehungsprozess der Planeten ist geplant.

Der Materialwissenschaftler Maurer wurde nach Angaben der Europäischen Weltraumagentur 2015 offiziell ins ESA-Astronautenkorps aufgenommen. Er ist der einzige ESA-Astronaut, der bislang noch nicht ins All geflogen ist. Wenn der St. Wendeler ins Weltall aufbricht, wird er der zwölfte deutsche Raumfahrer sein.

Bevor es am 14. Dezember 2021 zu „Cosmic Kiss“ (Kosmischer Kuss) kommen soll, hatten die beiden Weltraummissionen von Maurers Vorgänger Alexander Gerst konventionellere Namen: „Blue Dot“ (Blauer Punkt) und „Horizons“ (Horizonte).

Nach Angaben der Esa wird Matthias Maurers Reise zu den Sternen gleich aus zwei Gründen eine besondere sein. Zum einen müsse er sich unter den komplizierten Bedingungen der Corona-Pandemie auf seinen Flug vorbereiten. Zum anderen werde er als erster Deutscher mit der Raumkapsel eines privaten US-Anbieters zur ISS fliegen.

In vielen Sprachen zuhause

Der promovierte Materialwissenschaftler Matthias Maurer hält mehrere Patente im Bereich Material- und Werkstoffwissenschaften. Neben Deutsch spricht er fließend Englisch, Spanisch und Französisch. Innerhalb seiner Astronautenausbildung lernt er zudem intensiv Russisch und Chinesisch. 2008 war er einer von 8500 Bewerbern als Astronaut bei der Europäischen Weltraumorganisation. Als einer von zehn Kandidaten gewann er das Auswahlverfahren. Seit 2010 ist er im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln tätig.

Geheirade aus Webenheim

In einer Initiative mit der Tourismuszentrale Saar war im Jahr 2020 ein Wettbewerb um ein sogenanntes Weltraummenü über die Bühne gegangen, das Matthias Maurer aus seiner Heimatregion mit zu den Sternen nehmen soll. Das Rennen gemacht hat ein Menü vom Restaurant „Taverne Borg“ mit Rehragout an Speck-Rahmwirsing und „Hoorische“ sowie der Vorspeise Saarländische Kartoffel-Riesling-Cremesuppe. Aber noch eine zweite Speisefolge soll Maurer auf dem Weg zur ISS begleiten: Sternekoch Cliff Hämmerle aus Webenheim hat ein Menü aus Geheirade mit Salbei, Lauch, Bliesgauer Schinken und Brotcroutons sowie dem Dessert Rostige Ritter mit Vanillesoße und Äpfeln zusammengestellt.

Matthias Maurer.
Matthias Maurer.
x