Neunkirchen Aktenzeichen XY: Betrügerin ergaunert mit Hokuspokus 90.000 Euro

Hier ist der Hokuspokus-Betrug passiert: Der Lübbener Platz in der Neunkircher Innenstadt.
Hier ist der Hokuspokus-Betrug passiert: Der Lübbener Platz in der Neunkircher Innenstadt.

Großes Unheil, Kinder, die bald sterben, und blutende Eier aus dem Supermarkt. Bundesweit wird nach einer Betrügerbande gesucht. Die letzte bekannte Tat passierte in Neunkirchen. Ergaunert wurden 90.000 Euro.

Der Betrug am 9. August auf dem Lübbener Platz inmitten der Neunkircher Innenstadt hört sich an wie das Drehbuch eines Hollywood-Streifens. Für eine 65-Jährige ist die Tat jedoch zur bitteren Realität geworden. Eine unbekannte Frau sprach die 65-Jährige aus dem Nichts heraus an. Sie gibt sich als „Seherin“ aus, spricht die Opfer auf Russisch an. Die Hokuspokus-Geschichte fängt mit der Aussage der Betrügerin an, dass sie für das Opfer ein großes Unheil vorhersieht, dem Opfer in Neunkirchen wurde prophezeit, dass ihre Kinder bald sterben müssten. Um den ganzen Spuk noch zu verdeutlichen, folgt dann laut Polizei ein Zaubertrick mit rohen Eiern aus dem Supermarkt.

Nach dem Eiertrick braucht es „gereinigtes“ Bargeld

Die Opfer werden in den Supermarkt geschickt, sollen da eine Schachtel Eier kaufen. Die Betrügerin schlägt daraufhin eines der Eier auf, aus dem dann eine rote, blutähnliche Flüssigkeit läuft. Natürlich wurden die Eier zuvor präpariert, es handelt sich um Kunstblut.

Durch genau diesen Zaubertrick sind die Opfer dann in Aufregung versetzt. Die Betrüger fordern auf, dass es nur noch ein Mittel gibt, denn Fluch zu brechen: „gereinigtes“ Bargeld. Verpackt in einem Handtuch sollen die Opfer der Seherin die Scheine aushändigen. Die Seherin verspricht, die Box nach einem Ritual zurückzugeben, bekommen die Opfer die Schachtel aber wieder, ist darin kein Geld mehr drin. Fliegt der Betrug auf, sind die Betrüger längst über alle Berge. In Neunkirchen wurde dem 65-jährigen Opfer ein Geldbetrag von 90.000 Euro abgeknöpft.

Die Polizei, so das ZDF, geht von einer überregional agierenden Betrügerbande in ständig wechselnder Besetzung aus. Die Opfer sind stets Frauen über 60 Jahre, die gebürtig aus Russland oder der Ukraine stammen. Insgesamt hat die Gaunertruppe schon über 300.000 Euro erbeutet. Mittlerweile hat die Polizei ein Phantomfoto der vermeintlichen Betrügerin aus Neunkirchen veröffentlicht. Aufgenommen wurde es in einem Fahrstuhl. Die Polizei beschreibt eine der Tatverdächtigen als 1,58 Meter groß, sie ist schmal und hat mittellange, blonde Haare. Sie hat auf beiden Seiten des Kiefers jeweils einen Goldzahn. Ihre mutmaßliche Komplizin ist 1,65 Meter groß, schmal und hat schulterlange, blonde Haare.

Kriminalpolizei erhält zahlreiche Hinweise

Nachdem der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend ausgestrahlt worden ist, gingen bei der Kriminalpolizei Neunkirchen zahlreiche Hinweise ein. Aktuell sei die Polizei dabei, die Hinweise zu sichten und auszuwerten. Die meisten Tipps gingen hinsichtlich der Phantombilder sowie der im Fernsehen gezeigten Sequenz der Fahrstuhl-Überwachungskamera ein. Die Hinweise sind teils allgemein gehalten, einige seien laut Kripo im direkten Bezug zur Tat in Neunkirchen.

Hinweise an die Polizei

Die Kriminalpolizei Neunkirchen nimmt weiter Hinweise entgegen. Telefon: 06821 2030.

Phantombild der Haupttäterin.
Phantombild der Haupttäterin.
Phantombild der Mittäterin.
Phantombild der Mittäterin.
x