Rhein-Pfalz Kreis Wer poltert am lautesten im ganzen Land?

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Altrip. Ein Kindermusical zur Weihnachtszeit, in dem es auch um ein Krippenspiel geht, haben die Altriper Rheinfinken am Sonntagnachmittag im Regino-Zentrum aufgeführt: „Verpolterte Weihnachten“ unter der Gesamtleitung von Christiane Schmidt, die die Musik geschrieben hat, und mit den Texten von Ulrike und Gerhard Weiler.

Zunächst aber – sozusagen als „Vorprogramm“ – gaben die Chöre der Rheinfinken und der Chor der Albert-Schweitzer-Spatzen-Grundschule, den Christiane Schmidt als Elternzeitvertretung leitet, ein kleines Konzert weihnachtlicher Kinderlieder. Den Anfang machte der Vorchor, in dem die kleinsten „Finken“ singen: 14 Kinder von der Vorschule bis zur ersten Grundschulklasse. Von den „Dicken roten Kerzen“ des Adventskranzes sangen sie ein Lied, und danach über die Heilige Nacht „Welch eine wundersame Nacht“. Der Grundschulchor, die „Albert-Schweitzer-Finken“ , stolze 23 Kinder stark, übernahm mit dem munteren modernen Weihnachtslied „Sei willkommen Weihnachtszeit“ fast schon ein Schlagerlied. Die zehn Mädchen des Jugendchores, manche schon fürs Musical kostümiert, trugen das klassische Weihnachtslied „Maria durch ein Dornwald ging“ vor, dann die Vertonung von Peter Schindler für eines der bekanntesten Weihnachtsgedichte, „Markt und Straßen stehn verlassen“ von Joseph von Eichendorff, und das „Halleluja“ von Leonard Cohen. Als der Vorhang erneut aufging, zeigten sich zwei reizende kleine Mädchen in lila-schwarzen Kostümen, die in einer leeren Schulklasse während der Pause kräftig polterten: Sie warfen die Stühle um und machten dabei soviel Krach, wie sie nur konnten. Bei den Poltergeistern nämlich sind die Dinge umgekehrt wie bei den Menschen. Poltergeisterkinder werden geschimpft, wenn sie zu leise sind. Für sie gilt: je lauter, desto besser, da sich die Menschen richtig erschrecken sollen. So erschien denn auch die Poltermama (Eliane Schmidt) und wollte wissen, was für ein jämmerliches Gepolter das denn gerade gewesen sei, viel zu wenig und zu leise. Ihre Kinder, um alles noch schlimmer zu machen, würden sogar die Weihnachtslieder der Schulkinder mitsingen. „Singen ist nichts für Polterkinder!“ rief sie empört. „Aber Mama, Singen macht doch Spaß! Und außerdem haben wir uns mit dem Krachmachen so angestrengt. Jeden Stuhl haben wir extra laut umgeworfen“, protestierten die Kleinen. Als die Klasse nach der Pause wiederkam und die „Bescherung“ sah, war sie selbstverständlich nicht begeistert: „Muss man sich das gefallen lassen?“, fragten sich die Schüler, während es oben weiter polterte. Den Polterkindern drohte die Prüfung der Polter-Akademie, denn „Poltern will gelernt sein“. Am Ende war aber doch alles gut: Singen wurde ein neues Fach an der Akademie, und die Menschenkinder machten ein großes Krippenspiel mit vielen Engels- und Hirtenkostümen. Als man die Krippe aufdeckte, schlüpfte sogar eins der Polterkinder als Jesuskind heraus. Das Publikum belohnte diese erfrischende Uraufführung mit ganz viel Beifall. |adö

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