Rhein-Pfalz Kreis Wenig Ertrag, kurze Kampagne

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Nach dem Rekordjahr 2014 mit 87 Tonnen Ertrag pro Hektar wurde die Anbaufläche um rund 20 Prozent reduziert, um der EU-weiten Quotenregelung Genüge zu tun. Nun sorgt in diesem Jahr zudem der trocken-heiße Sommer für Nachwehen – nämlich für weniger Ertrag und dadurch eine deutlich verkürzte Kampagne. „Die lange Trockenheit wirkt sich durchaus auf unsere Kampagne aus: Wir erwarten eine deutlich unterdurchschnittliche Ernte und gehen von einem Ertrag von etwa 60 Tonnen pro Hektar aus“, erklärt Werkleiter Klaus Schwab. Die Konsequenz: eine um 50 Tage verkürzte Kampagne und eine geringere Zuckererzeugung. „Im Vorjahr dauerte die Kampagne 120 Tage, jetzt rechnen wir mit nur 70 Tagen und werden am 15. Dezember bereits fertig sein. Insgesamt werden wir in der Summe wohl ungefähr 30 Prozent weniger Zucker produzieren als im Vorjahr“, so Schwab weiter. Ob aus dem deutlich geringeren Ertrag wenigstens ein hoher Zuckergehalt erwartet werden kann, lässt sich nach den ersten Tagen der neuen Kampagne noch nicht genau einschätzen: „Es gibt zwar erste Analysewerte, aber wirklich repräsentativ sind sie noch nicht. Nach diesen vorläufigen Auswertungen ist der Zuckergehalt nicht sensationell hoch, etwa bei 18,2 Prozent. Das wird sich aber voraussichtlich noch steigern“, so die Einschätzung des Fachmannes. Doch selbst all diesen eher widrigen Umständen kann der Werkleiter positive Seiten abgewinnen: Die Mitarbeiter könnten in diesem Jahr über Weihnachten zu Hause sein, anders als im Vorjahr, in dem über die Feiertage und zwischen den Jahren durchgearbeitet worden sei. Derzeit beschäftigt das Werk in Offstein 561 Stamm-Mitarbeiter und bildet 21 junge Leute in der Zuckerfabrik sowie neun im Zentrallabor aus. Während der Kampagne beschäftigt Südzucker in Offstein zudem 26 Kampagnenkräfte plus 28 Mitarbeiter von extern beauftragten Firmen. Für die Zukunft plant Südzucker eine möglichst hohe Auslastung der eigenen Kapazitäten, erläutert Schwab: „Nach dem Wegfall der Quotenregelung im Jahr 2017 möchten wir die Kapazitäten in unseren Werken auslasten. Unsere Fixkosten sind die gleichen, egal wie lange die Kampagnen dauern. Also planen wir, die Zeiten auszudehnen und richten unsere Standorte entsprechend darauf aus.“ So habe Südzucker in das Neuoffsteiner Werk in diesem Jahr etwa zehn Millionen Euro investiert, unter anderem in die Erweiterung der Teiche, in den Bereich Energieeinsparungen und in neue Schneidemaschinen. Eine echte Investition in die Zukunft, weshalb Klaus Schwab auch die Einbußen bei der diesjährigen Kampagne relativ gelassen nimmt: Das vergangene Jahr sei eben ein Rekordjahr gewesen, in dem zu viel erzeugt worden sei, so der Werkleiter. Entsprechend der Vorgaben der EU-weiten Quotenregelung sei überschüssige Zuckererzeugung ins laufende Jahr übertragen worden. „Den Quotenzucker werden wir in jedem Fall auch in diesem Jahr erreichen, trotz der widrigen Umstände – wir werden also auch mit den Folgen des außergewöhnlichen Sommers 2015 umgehen können.“ (kcs)

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