Rhein-Pfalz Kreis „Was wollt ihr noch?“

„Der Christopher Street Day (CSD) gehört zum Selbstverständnis der Stadt Mannheim“, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Die Parade der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern wird am Samstag, 8. August, ab 14 Uhr in der Mannheimer Innenstadt gefeiert.

Viel wurde in den vergangenen 14 Jahren schon erreicht, seit in Mannheim 2001 erstmals Schwule und Lesben zur schrillen Demonstration auf die Straße gingen. Die Öffnung der Trausäle für gleichgeschlechtliche Paare wurde beschlossen, der Alltag verläuft weitestgehend unproblematisch. „Was wollt ihr denn noch?“ lautet deshalb mit etwas Selbstironie das CSD-Motto in diesem Jahr. „Ja, zurzeit bekommen wir viele positive Signale“, stimmt Harald Blaull als Vorsitzender des Vereins CSD Rhein-Neckar zu und verweist auf die in Irland per Volksabstimmung und in den USA durch den obersten Gerichtshof bestimmte Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. „Deshalb beantworten wir die Frage: ,Was wollt ihr denn noch?’ mit der Forderung der Öffnung der Ehe auch in Deutschland.“ „Das Motto soll zum Ausdruck bringen, dass zwar schon viel erreicht wurde, aber wir noch lange nicht am Ende sind“, erklärt Stefan Fulst-Blei, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion und gemeinsam mit der stellvertretenden Landtagspräsidentin Brigitte Lösch (Grüne) Schirmherr des CSD Rhein-Neckar in diesem Jahr. „Ich war von Anfang an beim CSD in Mannheim dabei. An diesem Tag herrscht immer eine tolle Atmosphäre von Toleranz und Aufgeschlossenheit, und es war für mich eine große Ehre, als mir die Schirmherrschaft angetragen wurde“, so Fulst-Blei. Für ihn gehe das Thema Gleichstellung weit über Solidarität mit lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen hinaus: „Gleichberechtigung ist eine Frage der Menschlichkeit.“ Blaull verweist auf die politische Dimension des CSD, der auch in diesem Jahr wieder weit mehr ist, als die Parade am 8. August. Immerhin 64 Seiten stark ist das Programmheft mit Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen, Partys und Konzerten. Stolz ist der Vorsitzende von CSD Rhein-Neckar etwa auf die Fotoausstellung „Coming Out“ von Leonard Fink, die bis 29. August im Einraumhaus am Alten Messplatz gezeigt wird und die Anfänge des CSD in den 1970er-Jahren in New York dokumentiert. „Die Ausstellung kommt aus Berlin nach Mannheim und geht danach wieder zurück nach New York“, erläutert Blaull. „Das ist keine Kulturveranstaltung, sondern wir sind eine Demonstration mit Zielen“, sagt Blaull mit Blick auf die Ludwigshafener Verwaltung, die für die Plakatierung zum CSD andere Maßstäbe heranziehe. Hier mussten für die Plakatierung höhere Gebühren bezahlt werden als in Mannheim. Die Ereignisse in Istanbul und Russland, wo der Christopher Street Day gewaltsam verhindert wurde oder Teilnehmer verprügelt wurden, zeigten, dass Gleichstellung längst noch nicht überall selbstverständlich sei, betont Blaull. In Mannheim sei die Lage dagegen unproblematisch. „Gegenseitiger Respekt ist unabdingbar für ein friedliches Zusammenleben“, betont deshalb OB Peter Kurz. (env) Termin Christopher Street Day Rhein-Neckar am Samstag, 8. August, in Mannheim. Weitere Infos und das komplette Programm im Internet unter www.csd-rhein-neckar.de.

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