Rhein-Pfalz Kreis Wandelt gern auf Paulus’ Spuren

DIRMSTEIN/GEROLSHEIM. Für die protestantischen Kirchengemeinden Dirmstein und Gerolsheim sind die vier Monate, in denen sie auf einen eigenen Seelsorger verzichten mussten, vorbei. Ihr neuer Pfarrer Harry Albrecht ist Anfang der Woche ins Pfarrhaus eingezogen und wird am morgigen Sonntag um 14 Uhr in der Kirche in Dirmstein von Dekanin Sieglinde Ganz-Walther in sein Amt eingeführt.

Von seiner neuen Wirkungsstätte habe er sehr positive Eindrücke gewonnen, sagte Pfarrer Albrecht im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die Gebäude – sowohl die beiden Kirchen als auch das Pfarrhaus – seien gut in Schuss. Nach seinen ersten Beobachtungen bei einem Gottesdienst Ende Januar in Dirmstein und bei einem Treffen mit den Presbyterien verfügten die Gemeinden mit ihren insgesamt 1900 Mitgliedern über einen guten Grundbestand. Es bestehe auch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Als Beispiel nannte er das „Trau-dich-Café“ im Gemeindehaus. Harry Albrecht, der die Nachfolge des im Januar in den Ruhestand verabschiedeten Pfarrers Bernd Jacobs antritt, stammt aus Dahn. Aufgewachsen ist er in Rumbach, nahe der Grenze zu Frankreich. In Pirmasens machte er sein Abitur, um anschließend in Bonn und Münster Theologie zu studieren. Nach dem ersten Examen 1995 schrieb er seine Doktorarbeit, bei der er als Stipendiat des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz der Frage einer Wiedervereinigung von lutherischer Orthodoxie und katholischer Kirche nachging – ein Projekt, das ihn zweieinhalb Jahre in Anspruch nahm. Als Vikar war Harry Albrecht dann in Odernheim/Glan tätig, ehe er 2002 seine erste Pfarrstelle in Rockenhausen bekam. Schon ein Jahr später wurde er Pfarrer in Wolfstein. Bei den Protestanten im Kuseler Land, die insbesondere seine Predigten und die lebendige Diskussion bei den Sitzungen des Presbyteriums schätzten, hielt es ihn elf Jahre. Dann war die Zeit für eine neue Herausforderung reif. Das Leiningerland, bis vor wenigen Monaten für ihn noch ein weißer Fleck auf der Pfalzkarte, sollte es sein. „In Dirmstein war ich vorher noch nie“, sagt er. Und so bewarb er sich auf die vakante Pfarrstelle und bekam den Zuschlag. Die Frage nach seinen inhaltlichen Schwerpunkten in der neuen Gemeinde hält er für verfrüht, schließlich seien noch nicht einmal alle Umzugskartons ausgepackt. Am Anfang stehe für ihn die Bestandsaufnahme. „Ich möchte auch Leute gewinnen, die sich von den klassischen Angeboten nicht angesprochen fühlen“, formuliert er eines seiner Ziele. Besonders am Herzen liegt ihm die Presbyterwahl im November, für die ausreichend Kandidaten gefunden werden müssten – nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Was macht Pfarrer Albrecht in seiner Freizeit? Der 45-Jährige hat sich bei der Auswahl seiner Lektüre auf Unternehmerbiografien – von Josef Neckermann bis Henry Ford und Steve Jobs – festgelegt. Auch geht der kinderlose Junggeselle gerne auf Reisen, besuchte Island, Portugal und die „Konkurrenz“ in Rom. In Griechenland wandelte er auf den Spuren des Apostels Paulus. Und damit auch seine Gemeinden davon etwas haben, informiert er anschließend in Wort und Bild über die gewonnenen Eindrücke. (eec)

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