Rhein-Pfalz Kreis Sommer, Sonne, Tanz und Gesang

Gute Stimmung verbreitete am Sonntag beim internationalen Familienfest die kroatische Band Cro-face. Sie sangen nach eigener Aus
Gute Stimmung verbreitete am Sonntag beim internationalen Familienfest die kroatische Band Cro-face. Sie sangen nach eigener Aussage »Schlager wie Helene Fischer, aber ohne Vokale«.

Am Pfingstmontag verzeichneten die Organisatoren beim Fest am Lambsheimer Nachtweideweiher aus Anlass des 1250-Jahr-Feier der Gemeinde (wir berichteten bereits gestern) mit 1500 Besuchern die beste Resonanz der dreitägigen Veranstaltung. Insgesamt 49 Stunden Kultur mitten aus der Bevölkerung, mit internationaler Vielfalt und für alle Generationen – damit haben die Lambsheimer über Pfingsten eine Wegmarke gesetzt.

Es hat alles gestimmt: professionelle Vorbereitung, ein gutstrukturiertes Programm, beste Technik, hundert engagierte Helfer und die einmalige Atmosphäre zwischen Beachbar, Seeufer und Großbühne. Das Naherholungsgebiet Nachtweideweiher bewies einmal mehr seine Tauglichkeit für besondere Veranstaltungen. Pfingstmontagmittag: „Summertime…“, raunt Sigrun Schumacher ins Mikro. Die Sängerin der Frankenthaler Band Gödes Jazz Mags hat gemeinsam mit Bandleader Manfred Göde (Gitarre), Andreas Degelow (Tenor-Saxofon), Carlo Wanger (Alt-Saxofon), Bassist Marc Wiegand Pointner und Tiemo Feldmann am Schlagzeug den passenden Soundtrack dabei. Songs wie „Sunny…“ fürs wohlige Chillen beim Schorle. Locker und leger geht’s zu: Ein paar Meter weiter neben der Festwiese, auf der Liegefläche an der Uferseite, haben es sich einige Hundert Sonnenhungrige in Badeklamotten bequem gemacht, Kinder planschen, versorgen sich am Süßigkeitenstand oder drehen Runden auf dem Karussell. „Boy From Ipanema“ intoniert die Sängerin augenzwinkernd, denn so mancher Badegast im entsprechenden Outfit quert die Freifläche vor der Bühne auf der Suche nach Flüssigem oder Cevapcici. Die Fischerhütten-Crew hat ihre zentrale Catering-Station links vor der Bühne aufgebaut. Unermüdlich balanciert Srecko Marusic Platten mit Gegrilltem durch die Menge. Der umtriebige Gastronom und bekennende Reggae-Fan zeichnet an diesem Tag fürs Programm verantwortlich – Motto „Kultur am See“ – und hat dafür bekannte Künstler aus der Region verpflichtet. Sommer, Sonne und das entsprechende Feier-Feeling vermittelt am frühen Nachmittag Rodney Philipp aus Granada mit seinen Steeldrums: Reggae- und Calypso-Klänge wie „Mathilda“, „Island In The Sun“ und „Rum And Coca Cola“ animieren die ersten Besucher zum Hüftenschwingen. Stimmungsmäßiger Höhepunkt des Tages ist die Show von Bob Ley Camara und seiner siebenköpfigen Afro-Trommelgruppe aus dem Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4. Der sympathische Künstler aus Guinea zaubert ein Stück Westafrika auf die Bühne: „Klatschen, tanzen, singen, afrikanische Musik ist zum Mitmachen“, motiviert er das Publikum zu kollektiver Bewegung auf impulsive Djembé-Rhythmen. Dabei erliegt Ortsbürgermeister Herbert Knoll (CDU) der Macht der Trommeln. Gegen Festende wird es unerwartet lyrisch, als der Lambsheimer Hobbyautor Alexander Stephan vier sensible Gedichte aus seinem Werk „Liebe 2.0“ vorträgt. Feste Größe an allen Tagen war der Mann im blauen Polohemd mit gezückter Kamera: Ralf Kopecek, treibende Kraft hinter dem dreitägigen Spektakel. Montagabend 19.30 Uhr – die Sonne verabschiedet sich gerade hinter dem Ausschankwagen – kann der Sportangler-Vize endlich mal durchatmen: „Am Sonntag war ich auf dem moralischen Tiefpunkt.“ Das angepeilte Ziel, durch gastronomischen Umsatz die Technikkosten von 7500 Euro rund um die Bühne zu erwirtschaften, werde, so Kopecek, wohl nur zur Hälfte aufgehen. Denn am internationalen Familientag (Pfingstsonntag), dem einzigen kompletten Tag, an dem die Vereine bewirteten, machten Kälte und Regen mit über weite Zeiten schlechten Besucherzahlen einen Strich durch die Rechnung. Höhere Gewalt eben – man hoffe nun auf finanzielle Unterstützung der Gemeinde. Überdies können Bürger im Rahmen einer Spendenaktion das Jubiläumsjahr mit einem symbolischen Obolus von 12,50 Euro solidarisch unterstützen. Das Hauptziel - Image, Aufsehen und bleibender Erinnerungswert - sei jedoch erreicht worden: „Man wird noch lange von uns reden“, glaubt der Organisator. Eine Bühne auf statt am See, diesen Traum hat Kopecek trotz allem – oder gerade jetzt – nicht begraben: Vielleicht klappt’s ja in zwei Jahren, 2020, zum 50-jährigen Bestehen des Sportangler-Vereins...

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