Rhein-Pfalz Kreis „Nie ein böses Wort“

Vor 60 Jahren läuteten für Elisabeth und Helmut Weyrauch aus Gerolsheim die Hochzeitsglocken. Kennengelernt hat sich das Jubelpaar vor gut 65 Jahren in Dirmstein beim Tanzen.

„Die hübsche Schwarzhaarige hat mir sofort gefallen“, erinnert sich der heute 85-jährige Helmut Weyrauch. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als einer der jüngsten Gerolsheimer spät eingezogen, als 17-Jähriger kam er im Herbst 1945 aus französischer Kriegsgefangenschaft wieder nach Hause. „An unseren Hüftknochen hätte man Handtaschen aufhängen können“, sagt er. Elisabeth Weyrauch stammt vom Donnersberg, wo sie 1933 in Jacobsweiler geboren wurde. Nach der Schule lernte die junge Frau, die inzwischen in Dirmstein wohnte, in der Frankenthaler Porzellanfabrik den heute nahezu unbekannten Beruf der Spitzenlegerin. Bis zum Niedergang des Frankenthaler Traditionsbetriebs hat sie dort aus Stoff und Porzellanmasse kunstvolle Figuren hergestellt. Ihre künstlerische Ader ist Elisabeth Weyrauch erhalten geblieben. Bis vor ein paar Jahren hat sie noch selbst genäht und mit Hingabe Teddybären kreiert. Als gelernter Dreher hat Helmut Weyrauch zuerst bei KSB gearbeitet und ab 1960 bis zur Pensionierung in der Frankenthaler Brauerei. All die Jahre hat er sich aktiv ins Gerolsheimer Dorfgeschehen eingebracht und über 50 Jahre im Männergesangverein gesungen. Gefragt nach einem Rezept für eine gute Ehe, müssen beide nicht lange überlegen: „Es gab zwar auch bei uns Meinungsverschiedenheiten, aber nie ein böses Wort. Und ohne uns zu versöhnen, wären wir abends nicht ins Bett gegangen. Außerdem machen wir ganz viel gemeinsam.“ Dazu gehören der Haushalt und der Garten. „Besonders gerne putze ich Fenster“, sagt Helmut Weyrauch. Froh sind beide, dass sie noch spontan mit dem Auto unterwegs sein können. Beide gehen gern aus zum Frühstücken. Im kleinen Kreis der Familie, zu der Tochter Marion mit Mann und Tochter gehört, wird am heutigen Donnerstag oder morgen gefeiert. Für die Weyrauchs zählen der standesamtliche Trautermin am 17. und die kirchliche Trauung am 18. April 1954 gleichermaßen. (evg)

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